Kein Déjà-vu, wohl aber ein Déjà-ecouté: äußerlich sind FRANTIC AMBER ein Spiegelbild ARCH ENEMYs (die Besetzung rekrutiert sich aus vier Mädels und einem Drummer), inhaltlich bleibt man auf der gleichen Seite des Spiegels und wildert für „Burning Insight“ innerhalb der eigenen Stadtgrenze (beide Bands stammen aus dem schwedischen Halmstad). Schon lange niemanden gehört, der so sehr nach Angela Gossow klingt…
…und nicht mal ein Geheimnis draus machen will. Frontfrau Elizabeth Andrews hat sich stimmlich genauso auf ein Duplikat der charakteristischen Frontröhre eingeschossen wie ihre Begleitmusiker wenig Anstalten machen, ihre offensichtlichen Vorbilder nicht zu offenbaren (zu denen die artverwandten Kapellen THE AGONIST (minus Clean-Vocals) ebenfalls zu zählen scheinen). Dass FRANTIC AMBER trotzdem ein ordentliches Debut-Album gelingt, liegt nicht nur am Bemühen, mit einer latent symphonisch-elektronischen (und homogen eingewebten) Seite einen doch bemerkbaren Abstand zu ARCH ENEMY zu schaffen. Auch handwerklich bewegt sich „Burning Insight“ auf hohem Niveau, von der klanglichen Seite ganz zu schweigen (die getriggerte Bass-Drum klingt, mit Verlaub, dagegen nervtötend).
Allein: es fehlt ein Ideengeber der Klasse Amott. „Burning Insight“ hat kompositorisch seine Momente, das Opener-Trio aus Titeltrack, „Bleeding Sanity“ und „Soar“ oder später „Awakening“ zeugen von Potential, catchy mit hart verbinden zu können. In seinen hellsten Momenten bleibt „Burning Insight“ aber so weit von den Glanztaten der Gebrüder entfernt, wie ein Wiedereinstig Christopher Amotts bei seines Bruders Band wahrscheinlich erscheint. In der heimischen Szene konnten FRANTIC AMBER damit schon ein wenig Furore machen (Auftritte auf dem Sweden Rock, P3 Guld und Gewinner des schwedischen Vorentscheids des Wacken Metal Battle), für höhere Weihen reicht es aber noch nicht.
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