Mit „Bellatrix“ bringen FRANTIC AMBER ihr erst zweites Studioalbum auf den Markt, und das, obwohl die Band bereits gut zehn Jahre auf dem Buckel hat. Mit ihrem Debüt „Burning Insight“ ließen sie sich nach der Bandgründung etwas Zeit, legen nun aber nach rund vier Jahren und einem Re-Release des Erstlings wieder los. Bei „Bellatrix“ handelt es sich um ein Konzeptalbum, das sich den Kriegerinnen verschrieben hat. Schon der Titel bedeutet im Lateinischen „weiblicher Krieger“, und das Thema setzt sich in den Songtiteln, Texten und auch in der Musik fort.
FRANTIC AMBER feiern die Kriegerinnen vergangener Tage
Nach dem Intro „Warrioress Overture“ begeben sich FRANTIC AMBER zu den Kelten und feiern die Krieger-Königin Boudica. Den Namen „Lagertha“ kennt man spätestens seit der TV-Serie „Vikings“, doch auch hierzu gibt es eine Person, die real existiert haben soll und der im dazugehörigen Song Tribut gezollt wird. Stilistisch unterscheiden sich die beiden Stücke recht stark voneinander. Wo „Scorched Earth“ noch sehr nach brutalem Old School Death klingt, drängen in „Lagertha“ melodische Viking-Metal-Anleihen in den Vordergrund. Auch kleine Akzente, wie zum Beispiel das Krächzen eines Raben und ein Horn tragen hierzu bei. Diese Elemente sind natürlich absichtlich den jeweiligen Themen der Songs angepasst.
Wer sich nicht in der kompletten Weltgeschichte auskennt, in der gerade die Beiträge der Frauen von der traditionellen Geschichtsschreibung oft eher stiefmütterlich behandelt wurden, kann sich durch eine kurze Google-Suche die Themen einiger anderer Songs erschließen. So handelt „Joshitai“ von einer aus dem neunzehnten Jahrhundert stammenden Armee weiblicher Samurai, und „Khutulun“ von einer mongolischen Ringerin aus dem dreizehnten Jahrhundert. Hier haben FRANTIC AMBER mit asiatisch-orientalisch angehauchten Akzenten gearbeitet, die aber nicht überladen wirken und sich gut in den mal groovigen und mal thrashigen Death einfügen.
„Bellatrix“ überzeugt nicht auf ganzer Linie
Insgesamt bietet „Bellatrix“ durch die verschiedenen kulturellen Einflüsse ein vergleichsweise großes Maß an Abwechslung, auch, wenn die betreffenden Elemente eher plakativ und romantisiert erscheinen. Wirkliche Finesse liegt hier dagegen nicht vor, und das betrifft auch den Metal-Part des Albums. Dieser ist oft recht stumpf. Mit „Burning Insight“ konnten FRANTIC AMBER noch deutlich besser überzeugen. Ob sie ihr Pulver damit schon verschossen haben, wird sich wohl erst mit dem nächsten Release zeigen.
>plakativ und romantisiert<
Naja, das soll kein Problem-Album mit feministischen Tendenzen sein oder wie furchtbar Gewalt ist, vermute ich mal, sondern das Konzept ist einfach nur Aufhänger für Metal auf die Zwölf. So gesehen gefällt mir das (und den meisten anderen Seiten im Netz auch) und veranlasst mich jetzt nicht tiefer in's Detail zu gehen, auch musikalisch und einfach abzurocken..
Mir gefällt das sloppy Gitarrenspiel in den Leads nicht, das muss bei solcher Mucke sauberer kommen. Konzept und Gesang finde ich hingegen ganz cool. Die Sängerin ist spürbar um saubere Phrasierungen bemüht, und das finde ich immer prima. Kann was draus werden, zumal die Band es schafft echte Spannung zu generieren.
Ich bin auch eher Gelegenheitshörer, was solche Musik angeht, deshalb können andere die Details sicher besser beurteilen als ich. Ich gehe eher so nach dem Overall-Feeling und könnte vermutlich nicht mal sloppy von unsloppy Gitarrenspiel auseinander halten, deshalb glaube ich dir einfach mal.. 😀