Sind die von metal.de jetzt komplett verrückt geworden? Oder dreht doch eher Frank Zander am Rad? Was auf den ersten Blick so gar nicht zusammen passen mag, nähert sich bei genauerer Betrachtung jedoch immer mehr an. Man darf nur das allgegenwärtige Augenzwinkern nicht vergessen!
Denn mal ehrlich, Frank Zander gehörte nie zur deutschen Schlager-Schnulz-Brigade. Im Gegenteil, er trägt sie hier auf „Rabenschwarz“ zu Grabe. Schon früher war der Schnauzbartträger und passionierte Geburtstagsständchenbringer eher für die skurrilen, verrückten und von der Deutschen Schlager-Obrigkeit immer als „nicht ganz geschmackssicher“ bezeichneten Stücke zuständig. So mimte er den irren Drogenverführer „Nick-Nack-Man“ (hier als moderne Elektro-Version enthalten), besoff sich hemmungslos vor Kummer („Ich trinke auf Dein Wohl, Marie“) oder warnte alle mit dem Slogan „Hier kommt Kurt“.
Bezeichnend also, dass er jetzt als Folge einer Idee des OX-Fanzines Leuten wie Roland Kaiser („Dich zu lieben“), Gunter Gabriel („Komm unter meine Decke“), Matthias Reim („Verdammt ich lieb Dich“) oder Christian Anders („Es fährt ein Zug nach Nirgendwo“) den humorigen Schwermetallspiegel vorhält und sie in ihrer Scheinheiligkeit ersaufen lässt. Jeder hat sich von Anfang an über Texte und Auftreten einer Band namens RAMMSTEIN echauffiert. „Geschmacklos und nicht tolerierbar“ war hier der Grundtenor. Nur komisch, dass ein Evergreen wie „17 Jahr blondes Haar“ von Udo Jürgens im RAMMSTEIN-Soundgewand mit eng an Till Lindemanns martialischen Sprechgesang angelehnten Vocals einen fast morbide-pädophilen Beigeschmack bekommt…mit Ursprung in der ach so fröhlichen Schlagerwelt.
Schade ist einzig, dass dieser eigentlich witzige und keinesfalls oberflächliche Einfall „Rabenschwarz“ musikalisch komplett nach hinten los geht. Schnell lässt Langeweile das vorher noch ironisch zwinkernde Augenlid herabsinken. Begünstigt wird dieser Prozess darüber hinaus durch die beiden gänzlich unlustigen (Zander ist und bleibt Geschmackssache) Comedy-Nummern „Bratwurst“ und „Guillotine“ und die mäßigen Eigenkompositionen „Nachbar“ und „Ich trink von Dir“. Wie diese zwölf Tracks nach diversen alkoholischen Getränken wirken, konnte leider im Selbstversuch nicht getestet werden. Aber die nächste Party kommt bestimmt.
Fest steht weiterhin, dass Frank Zander auch im hartmetallischen Gewand irgendwie Kult bleibt, der jedoch sowohl negativ, als auch positiv auszulegen ist. Aus diesem Grunde kann es für „Rabenschwarz“ nur zwei Bewertungen geben: volle Punktzahl oder Nullnummer. Die Auswahl überlasse ich Euch!
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