Frames - In Via

Review

Nachdem die Hannoveraner FRAMES mit ihrem Debütalbum „Mosaik“ vor zwei Jahren bereits viele Kritiker von sich überzeugen konnten, veröffentlicht das Quartett nun sein Zweitwerk mit dem Titel „In Via“. Die zehn Songs der neuen Platte setzen dort an, wo „Mosaik“ aufgehört hat und bieten ausufernde Atmosphäre, vertracktes und vielschichtiges Riffing, sowie jede Menge erhabene Melodien. Die vor fünf Jahren gegründete Band versteht es dabei geschickt, Härte und Zerbrechlichkeit miteinander zu verweben. Drum-Samples, rhythmische Spielereien und viele musikalische Überraschungsmomente sorgen gleichzeitig dafür, dass sich „In Via“ über weite Strecken jenseits von ausgetretenen Post-Rock-Pfaden bewegt.

Charakteristisches Merkmal der Platte sind die vielseitig eingesetzten Piano-Sounds, die zu keinem Zeitpunkt aufdringlich wirken und das Sound-Spektrum um viele Facetten erweitern. Song-Perlen wie „Encounter“ oder „Don’t Stay Here“ erinnern mit ihrer ausgewogenen Keyboard-Arbeit entfernt an MAYBESHEWILL – ohne dabei ihre Eigenständigkeit zu verlieren. Ein weiterer Pluspunkt: Wie schon auf ihrem Debüt beweisen FRAMES immer wieder das richtige musikalische Gespür für Abwechslung und clever inszenierte Kontraste. Zerbrechliche Klänge werden von brachialen Gitarrenwogen hinweggerissen, während kurz darauf epische Riffwände in sich zusammenbrechen und wieder in fragile Einzelteile zerfallen. Was in dieser Hinsicht in Songs wie „Departure“ oder „Eris“ zelebriert wird, ist einfach nur wunderbares Post-Rock-Kino auf höchstem Niveau.

Mir fällt es auch nach mehrmaligem Durchlauf schwer, auf „In Via“ Schwächen auszumachen. Die meisten Post-Rock-Bands müssen sich natürlich den Vorwurf gefallen lassen, zu eintönig und monoton zu Werke zu gehen. Für FRAMES mit ihrem frischen, progressiven Songwriting-Ansatz ist dieser Kritikpunkt jedoch nicht zutreffend. Einzig der für meinen Geschmack etwas zu „indirekte“ Sound von „In Via“ trübt das Gesamtbild. Dennoch: Mit FRAMES muss man in dieser Form rechnen, wenn es um die wichtigsten – und vor allem qualitativ besten – Postrock-Releases des aktuellen Jahres geht. Fans von Bands wie OCEANSIZE, KHOMA, VESSELS oder eben MAYBESHEWILL dürften mit „In Via“ voll auf ihre Kosten kommen.

17.04.2012
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