Holla die Waldfee, was kracht denn da aus den Boxen?!? Eine vertraute Stimme verkündet lauthals „FOSSILS Two Thousand Fifteen“. Diese gehört Jacob Bredahl (ex-HATESPHERE, ex-ALLHELLUJA, THE KANDIDATE) und schon beginnt die EP „The Meating“ – vermutlich ein Wortspiel aus „meat“ (Fleisch) und „meeting“ (betreffs der illustren Gesellschaft, die das dänische Duo FOSSILS um sich geschart hat). Dazu gleich mehr. Wenn man – so wie unsereins – mit der Band bislang noch nicht viel anfangen konnte, wundert man sich zunächst, was das denn für eine furchtbar verschnupfte Gitarre ist, die sich da wie ein wild gewordener Staubsauger durch die einzelnen Stücke röhrt. Einige Minuten Recherche später stellt man fest: Das ist ja gar keine Gitarre, sondern ein Bass, der von Simon Tornby aufs äußerste malträtiert wird!
Einige weitere Minuten Recherche bezüglich „The Meating“ ergeben, dass es sich bei den sieben Stücken keineswegs um neues Material von FOSSILS handelt, sondern um „Neuinterpretationen“ von Songs des Debütalbums „Meat Rush“ (daher der Name der EP). Der direkte Vergleich liegt nahe und offenbart, dass die Stücke in Sachen Produktion und Sound sehr ähnlich sind….um nicht zu sagen identisch. Im Grunde klingt das Ganze so, als hätte man die Gastmusiker einfach über die alten Spuren singen bzw. spielen lassen und würde dies nun als neu verkaufen. Und wiederum einige Minuten der Recherche bestätigen diesen Verdacht: „[T]he performers were subsequently brought into the studio to document their contributions to the original tracks“, so heißt es auf dem Promozettel. Die Idee dazu wurde im Zuge der Release-Party des Vorgängeralbums „Flesh Hammer“ geboren, wo dies zunächst als Marketinggag präsentiert wurde. Dabei erkannte man das vermeintliche Potential darin und schickte die Gäste direkt ins Studio. Die Idee eines solchen Re-Releases des Debüts ist an sich nicht schlecht, aber deswegen die alten Stücke in unveränderter Form und nur mit neuem Input wieder zu veröffentlichen erscheint dann doch etwas faul. Bei einer Spielzeit von nur etwas über 16 Minuten hätte man ja durchaus mal alles neu aufnehmen können. Das Endergebnis wäre für FOSSILS sicher deutlich homogener ausgefallen und man müsste sich nicht fragen, ob sich die Anschaffung bei „The Meating“ tatsächlich lohnt.
Aber wie bereits gesagt: Die Idee an sich ist nicht schlecht und die Dänen sollten in Erwägung ziehen, Gastmusiker zu einem festen Bestandteil ihres musikalischen Konzeptes zu machen. Trotz allem bleibt ein bitterer Nachgeschmack, nachdem die EP ausgeklungen ist. An sich ist der Sound von FOSSILS wirklich fett und geht live sicherlich gut ab. Aber im Grunde kann man „The Meating“ als ein Experiment bezeichnen, das zwar prinzipiell gelungen ist, dessen kommerzielle Daseinsberechtigung als schamloses Aufwärmen alter Songs aber durchaus fragwürdig ist. Wer die Band bisher nicht kennt, sich aber mal wieder gepflegtes, akustisches Backenfutter abholen möchte, der darf gerne reinhören. Alle anderen sollten allerdings warten, bis die Dänen von FOSSILS wirklich neues Material am Start haben, dann vielleicht auch wieder mit illustren Gästen.
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