Fortíð - 9

Review

Ein 18-minütiges Gewitter am Ende des letzten Albums um Frontmann und Bandchef Einar Thorberg trieb Kollege Jan vor etwa drei Jahren sprichwörtlich in die Verzweiflung. Schließlich gelingt es dem ehemaligen Ein-Mann-Projekt, das sich seit dem Jahr 2009 feste Unterstützung ist Boot geholt hat, bereits seit mehreren Platten, auf konstant hohem Niveau zu arbeiten. Da erschien es umso ärgerlicher, dass FORTID an dieser Stelle ausgerechnet auf den Zielgeraden noch einen faden Beigeschmack einmischen müssten. Mit dem schlicht “9“ betitelten nicht neunten, sondern fünften Album der Bandgeschichte, bestehend aus neun Songs – welch’ Zahlensalat! – wagen die Jungs um Wahlnorweger Thorberg einen neuen Versuch.

Kurzum von einem Versuch muss man an dieser Stelle nicht sprechen, haben FORTID doch bekanntlich einiges auf dem Kasten, was sie auf “9“ endlich auch mal wieder nahezu durchgängig unter Beweis stellen. Im Gegensatz zum Vorgänger “Pagan Prophecies“ wirkt die frische Scheiblette wieder ein wenig vielseitiger und nicht mehr zu stark um den traditionellen nordischen Black Metal umhergebaut, obgleich dieser noch das unverkennbare Wurzelwerk bildet. Allerdings existieren teilweise Stücke wie etwa das mit einer Menge Klargesang ausgestattete “Leit“, die doch eher in eine Pagan/Viking-Schiene passen.

Tatsächlich ist es auch sehr oft der fesselnde, aber dennoch harsch naturelle klare Gesang, der auf “9“ immer wieder überzeugen kann und neben den windigen Melodien eine tolle Atmosphäre erschafft. Oft sind es gerade die Eingangswellen in die verschiedenen Songs, die, wie zum Beispiel bei “Galdur“ oder dem Zehn-Minuten-Epos “Viska“, wie schäumende Wellenschläge einleiten und sich dann in unterschiedlichste Richtungen entwickeln. Zwar fehlen FORTID auf ihrem Neuwerk die ganz großen Hits, aber nicht die großen Momente, welche sich in nahezu sämtlichen Kompositionen verstecken.

26.03.2015
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