Forteresse - Par Hautes Bois Et Vastes Plaines

Review

„Von hohen Wäldern und weiten Feldern“ soll dieses Album frei übersetzt erzählen, und das passt erstaunlicherweise ziemlich gut. FORTERESSE aus dem seit einigen Jahren zur festen Größe im Black Metal avancierten Quebec versuchen auf „Par Hauts Bois et Vastes Plaines“ die Natur ihrer Heimat in Töne zu verwandeln.

Nach den beiden Vorgängeralben, dem stilgebenden „Métal Noir Québécois“ und dem sphärischen „Les Hivers Des Notre Époque“, erscheint dieses Album nun wie eine Konsequente Entwicklung, was die Ausarbeitung des eigenen Stiles betrifft. War anfangs das Tempo noch konsequent hoch, wurde dieses erst vermehrt variiert, und nun auf diesem Album zugunsten der Raumerzeugung komplett gedrosselt. Schönerweise funktioniert die Musik in beiden Tempi; persönlich gefielen mir aber die stürmischen Anfangstage noch einen Tick mehr.

FORTERESSE klingen nun also langsam, nach wie vor rauschend, mit deutlichem Hang zu Keyboardwänden, die den Gitarren durchaus gleichberechtigt sind. Raue, raumfüllende Soundwände, langsame, repetitive Melodien, dumpf-hallendes Drumming und hintergündig-verhaltenes Krächzen – die gesamte Ausrichtung ist eher hypnotisch-meditativ, denn aggressiv.

Das eigentlich spannende an „Par Hautes Bois et Vastes Plaines“ ist aber das Konzept des Albums. Denn mitnichten geht es hier um die klare Abgrenzung einzelner Stücke, sondern um die Erzeugung einer durchgängigen Atmosphäre, dem Gefühl von Weite und Größe. So sind die Titel allesamt mit gleichem Namen wie das Album benannt, um die Abgrenzung noch zu verringern. Letztendlich werden die einzelnen metallischen Stücke nur vage von Windklängen getrennt, die aber ebenso Liedbestandteil sein könnten. Zugunsten der Gesamtwirkung sticht also kein Lied wirklich heraus, vielmehr bilden sie eine Einheit, ohne wirkliche Anfangs- oder Endpunkt. Dadurch fällt die kurze Spielzeit von nicht einmal 30 Minuten kaum ins Gewicht – es lässt sich einfach an jeder Stelle des Albums ansetzen oder aufhören.

Für mich knüpft dieses Album atmosphärisch genau da an, wo die vorigen Alben aufhörten, alles ist verbunden durch Kälte und Epik, die in jedem Lied stecken. Im Allgemeinen reicht das aber noch nicht für eine wirklich hohe Bewertung. Jeder Liebhaber von atmosphärischem, getragenen Black Metal sollte ihm aber auf jeden Fall eine Chance geben.

31.10.2010

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