Zumindest war es thematisch mal recht grenzwertig, was FORTERESSE noch vor wenigen Jahren sehr offensichtlich verfochten haben – salopp gesagt, in einigen anderen Ländern wäre deren Bemühungen nicht gerade mit Kussmund empfangen worden. Das kanadische Trio stammt aus Québec und verfocht, eingewoben in deren musikalische Darbietungen, Separatismus, größere Souveränität und Unabhängigkeit der flächenmäßig größten Provinz der nordamerikanischen Provinz. Als das Ganze noch relativ offensiv betrieben wurde, brachten die Jungs allerdings auch ihr bestes Werk aus atmosphärischem Ambient Black Metal “Métal Noir Québécois“ heraus. Mittlerweile hat sich die Band auch in Europa einen nicht ganz vernachlässigbaren Namen gemacht, spielt im nächsten Jahr auf dem Under The Black Sun Festival und bringt aktuell ihr viertes Album heraus.
Heutzutage geht es im musikalischen Teil jedenfalls nicht mehr Rebellionsgedanken und Lobhudelei auf das provinzielle Vaterlandsgebiet, sondern tatsächlich eher um naturelle Themen, wie es die Übersetzung des Albumtitels “Abenddämmerung im Oktober“ bereits suggeriert. Die Platte beginnt mit einem charakteristischen Ambient-Intro – ein mystisches Keyboardstück versetzt den Hörer in andere Welten, lässt kaum greifbare Düsternis heraufkommen und macht Lust darauf, weiter in die Tiefe zu gehen. Doch bereits in der Überleitung zum zweiten Song drängen sich, anstatt einem Abtauchen in eine tiefe Gefühlswelt, einige Fragezeichen in den Vordergrund. Gerade im Gegensatz zur musikalischen Einleitung, passt der Soundmix hier mal überhaupt nicht gut.
Das Gekrächze von Sänger Athros scheint sich irgendwo hinter den Vorhängen abzuspielen, während das Schlagzeug ordentlich poltert und auch die Saitenfraktion teilweise im Ungewissen säuselt. Dies wirkt zwar in jenem Kontext glücklich, da die Musik ohnehin nicht allzu viel Abwechslungsreichtum aufbietet. Die Riffs und Arrangements, die FORTERESSE hier aufbieten, sind zweifelsfrei sehr gut, vermögen mich als Hörer mitzureißen, doch es passiert einfach zu wenig. Die sechs Songs sind nahezu allesamt einige Minuten zu stark in die Länge gezogen und auch in positiver Hinsicht lähmende Monotonie will sich einfach nicht einstellen.
“Crépuscule d’Octobre“ ist beim besten Willen kein schlechtes Album geworden, dazu haben die Mitglieder eindeutig ein zu starkes Gefühl für starke Melodien, verpackt in flotter Schwarzmetall-Hülle. Doch gleichermaßen erscheint diese Scheibe der Kanadier ein wenig auf Nummer sicher getrimmt, nicht zu Ende gedacht und irgendwie nach dem Motto “Lass’ mal gut sein“ abgebrochen. Den Ansätzen nach zu urteilen, hätte das hier in richtig dicker Fisch werden können, aber so hinterlässt dieser lediglich einen gewohnt passablen Geschmack – leider nicht mehr.
sehe ich komplett anders, ist halt deren stil. und wer die band mag, wird von dem album definitiv nicht entäuscht. alles andere wäre nicht mehr forteresse gewesen. bei bolt thrower moniert schließlich auch keiner, das es immer wie bolt thrower klingt. ist nunmal keine band für das breite publikum.
von daher 9/10