Formloff - Spyhorelandet

Review

FORMLOFFs zweites Album mit dem wohlklingen Titel „Spyhorelandet“ ist eine dieser Veröffentlichungen, denen man als Rezensent unmöglich gerecht werden kann. Einerseits möchte ich die beiden Norweger ausgiebig für ihren Einfallsreichtum, ihren Mut, ihre kompositorischen Fähigkeiten und ihre Einzigartigkeit loben. Andererseits – wer schon mal vorsichtig auf die Wertung geschielt hat, wird es ahnen – hat „Spyhorelandet“ eben nicht nur Lob verdient.

Im Grunde würde ich FORMLOFFs Musik mit den letzten zwei bis drei ENSLAVED-Veröffentlichungen vergleichen wollen – nur noch zurückhaltender und vor allem deutlich schräger. Schwarzwurzelkost also, avantgardistisch angehaucht und ordentlich gedrosselt. Detaillierter betrachtet ignorieren FORMLOFF die gängige (Black) Metal-Harmonielehre weitestgehend und machen sich auf zu alternativen Kadenzen und Auflösungen. Das klappt hier und dort mal ganz gut, geht zum Teil aber auch tierisch in die Hose, im Wesentlichen weil mit fortschreitender Entfernung von ‚klassischer‘ Harmonik der Wiedererkennungswert sinkt – so klischeehaft das auch klingen mag. Das Ganze ist dabei in einen beeindruckend transparenten Klang gekleidet, was „Spyhorelandet“ neben des zügellos wirkenden Songwritings gleichzeitig zahm erscheinen lässt.

Das mag in gewissem Sinne seinen Reiz haben. Das große Problem, das ich mit den neun Songs habe, ist die emotionale Tiefe, die sich mir auch nach mehreren Hördurchgängen nicht eröffnen will. Der klare Gesang im Titelsong und das Saxophon im abschließenden „Drokkne I Ei Flo Ta Åske“ zeigen mir, was FORMLOFF im Sinn haben – allein, mir reicht das so nicht. So bleibt nach Genuss von „Spyhorelandet“ zwar der Eindruck zurück, etwas wahrlich Außergewöhnliches gehört zu haben – das war’s aber auch schon. Schade.

16.03.2012
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