Forlorn Tales - Servants Of A Fading Dawn

Review

Vor noch nicht einmal einem Jahr gegründet (April 2011), aber schon eine EP draußen und im selben Jahr auch noch die erste Full-Length-Eigenproduktion nachgelegt – na, das klingt ja nach Qualitätsware … .

Und tatsächlich: Eigentlich von diversen Death-Metal-Musikern (von GRIMBLADE, MISERY SPEAKS und DECAYING DAYS) gegründet, um auch mal auf den Pagan-/Viking-Zug aufzuspringen und – nach eigenen Angaben – nach MOONSORROW, FALKENBACH und THYRFING zu klingen, kann man nicht wirklich behaupten, FORLORN TALES kämen in Sachen (düsterer) Epik und Atmosphäre an eines der drei großen Vorbilder heran. Eher wird hier mit dem billigen Pathos-Hammer aus dem Baumarkt geschwungen, keine Spur von episch-monumentalen Auswüchsen oder echten Emotionen lässt sich finden, hingegen verliert sich die Dreikopfband nur zu gerne in Gitarrenleads, die oft nach den Akkordeonmelodien anderer Folk- und Paganbands klingen und Keyboards, die sich an Trötenhumppa wie dem von FINNTROLL anlehnen.

So schlecht wie man nun vielleicht denken könnte, ist „Servants Of A Fading Dawn“ zwar sicherlich auch nicht, immerhin sind Ansätze von netten Ideen zu finden und auch das eine oder andere Bemühen der Leadgitarre bleibt im Ohr hängen. Das kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Material von FORLORN TALES überwiegend unausgegoren und bisweilen auch abgeguckt wirkt. Wirklich förderlich für ein rundum genussfähiges Album ist auch das teilweise am Rest vorbeiprogrammierte, aber auf jeden Fall durchgehend recht eintönige Retortenschlagzeug nicht, ebenso die Vocals, die zwar im gegrowlten Anteil überzeugen können, aber was Screams angeht sehr eintönig daherkommen und im Klargesang sogar so manchen peinlichen Moment vorzuweisen haben – nicht, weil die Töne so daneben sind, sondern weil das alles mehr gewollt als gekonnt darum bemüht zu sein schein, episch und pathosreich zu klingen.

„Servants Of A Fading Dawn“ ist also ein Album, hinter dem Mühe steckt und das auch seine Momente hat – aber allzu viel ist das trotzdem nicht, dafür wirkt vieles noch zu unausgegoren und undurchdacht. Aber was will man bei zwei Outputs in einem Dreivierteljahr Bandbestehen, eines davon auch noch in Albenlänge, erwarten?

28.12.2011

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