Forgotten Tomb - Nightfloating

Review

FORGOTTEN TOMB haben im Laufe ihrer Karriere schon für so manche Überraschung gesorgt. Vom klassischen Depressive Black Metal-Klon in bester Früh-SHINING-Manier, über melancholische KATATONIA „Brave Murder Day“-Platten, bis hin zu dem stark an Bandkopf Herrn Morbid Projekt erinnernden Sludge-Projekt TOMBSTONE HIGHWAY, das so gar nicht nach Black Metal klingt.

Man kann hier von einer spannenden Entwicklung sprechen, da es mit jeder Veröffentlichung immer wieder neue musikalische Ansätze gab, die sich teilweise recht weit vom Vorgänger entfernten. Hört man Alben wie „Springtime Depression“ und „Unter Saturn Retrograde“ direkt hintereinander, fällt es fast schwer zu glauben, dass es sich um denselben Künstler handelt, aber dazwischen liegen einfach fast zehn Jahre.

Garstige Nachtschwimmer

Auf „Nightfloating“ versucht man viel Vergangenes unter einen Hut zu bringen, ohne dabei neue Genregrenzen zu sprengen. Der bereits auf dem Vorgänger „Nihilistic Estrangement“ eingeschlagene Weg wird konsequent weiterverfolgt und wirkt mit seinen insgesamt fünf vollwertigen Songs plus Instrumental etwas lieblos und unvollständig.

FORGOTEN TOMB haben sich den Black Metal mit den klassischen Vocals bewahrt und die typischen ‚Au!‘- und ‚Uh!‘-Rufe findet man so auf jedem Album – so natürlich auch anno 2024. Musikalisch gibt es eigentlich nichts zu meckern. Die Italiener liefern ein düsteres Album ab, das aber im Wesentlichen aus den vorhersehbaren und aufgewärmten Themen besteht, die man von FORGOTTEN TOMB schon in den letzten zehn Jahren gehört hat.

Der Titeltrack des Albums „Nightfloating“ beginnt leicht old-schoolig mit einem disharmonischen, unbehaglichen Track, der typisch, aber nicht charakteristisch ist und von eher langsamen bis hin zu schnelleren Parts alles abdeckt. A Chill That You Can’t Taint“ kommt recycelt offensichtlich das Anfangsriff von „Reject Existence“ und verliert gerade dadurch ein wenig an Überzeugungskraft, obwohl der Track im Verlauf durchaus seine Momente hat.

Solide aber nicht überragend

Die beiden folgenden Songs „This Sickness Withered My Heart“ und „Unsafe Spaces“ (tragend, stellenweise fast doomig, mit coolem Solo am Ende, das ein wenig an die modernen SHINING der letzten Jahre erinnert) überzeugen mäßig, bevor es nach einem dreiminütigen Key-Instrumental in das abschließende zehnminütige A Despicable Gift“ geht, das die Platte in ihrer Vielschichtigkeit noch einmal zusammenfasst, aber etwas über das Ziel hinausschießt.

Mit „Nightfloating“ zeigen sich die Italiener ein wenig im Deadend verloren, ambitioniert aber gefangen zwischen Alt und Neu-Retro und nicht mutig genug, sich einfach für eine Richtung zu entscheiden. Niemand erwartet ein weiteres „Songs To Leave“ oder „…and Don’t Deliver Us from Evil“, aber insgesamt ist „Nightfloating“ trotz aller musikalischen Leistung zu vorhersehbar.

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18.08.2024

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