Von wegen Frühlingsgefühle! Jetzt ist wieder Zeit, die Rasiermesser rauszuholen, den Knoten in das Seil zu machen. Neben SHINING, die gerade „IX – Everyone, Everything, Everywhere, Ends“ veröffentlichen, bringen auch die suizidalen FORGOTTEN TOMB mit „Hurt Yourself And The Ones You Love“ ebenfalls zeitgleich ein neues Album raus. Akustische Finsternis und Depression einer der Depressive Black Metal Inventoren. Und dann erinnert das Cover auch noch an seelige „Songs To Leave„-Zeiten sowie an „V: Halmstad“…
„Hurt Yourself And The Ones You Love“ bewegt sich stilistisch wieder in der von Herr Morbid im Laufe der Jahre entwickelten eigenständigen Nische aus Depressive Black Metal, Doom Metal und Gothic Rock. FORGOTTEN TOMB gehen aber musikalisch nicht zurück, wie man anhand des Covers vielleicht mutmaßen könnte, sondern führen konsequent den eingeschlagenen Weg, die progressive Entwicklung fort, womit „Hurt Yourself And The Ones You Love“ der logische Nachfolger von „…And Don’t Deliver Us From Evil“ darstellt. Die melancholische Glut lodert noch in den Italienern, die exzellent arrangierte Klangkost voll emotionaler Schwere und musikalischem Tiefgang darbieten. Verglichen mit dem Vorgänger agieren FORGOTTEN TOMB etwas aggressiver und einen Ticken direkter. Dazu passt auch, dass Herr Morbid dieses Mal auf Klargesang vollständig verzichtet hat. Zwischen deftigen Grooves mit räudig rotziger Black’n’Roll-Attitüde, dröhnenden Klangwänden, einprägsamen, traurigen Melodien, Blast Beats. Der schnelle, markante Opener „Soulless Upheaval“, welcher im Verlauf etwas sperrig wird, ist schon einmal ein wunderbarer Einstand. Das folgende „King Of The Undesirables“ erfreut mit surrenden Gitarren, während „Bad Dreams Come True“ wunderbar doomig ist. Der epische, pechschwarze Titelsong wirft den Hörer mit seinem repetitiven Charakter in ein tiefes Loch. „Mislead The Snakes“ ist gute Standardkost von FORGOTTEN TOMB mit prägnanten, wiederholenden Gitarrenläufen. „Dread The Sundown“ beginnt mit einer atmosphärischen Einleitung, um schließlich fast 10 Minuten eingängig zu stampfen, was für ein Ohrwurm! Abgeschlossen wird das Album vom melancholischen Instrumental „Swallow The Void“. Der Sound wurde recht organisch und authentisch gehalten, wodurch der raue Charakter der dunklen Musik zusätzlich unterstrichen wird.
„Hurt Yourself And The Ones You Love“ ist ein hochklassiges, düsteres Hörerlebnis voller verzweifeltem Seelenschmerz.
Das Artwork ist schon mal peinlich ohne ende. Bis zur Negative Megalomania war das eine meiner Lieblingsbands… danach nur noch öde.
Oha, der Herr Morbis mal wieder.
Das Erstlingswerk auf Trebliinka Records sollte nicht unerwähnt sein, ebenso wie sein Projekt „The True Gaszimmer“.
Auch seine Eintellung zu “ E-Gay“ diesem „verdammten jüdischen Geschäft“ und das Konzert mit der Band „Absurd“ in Mailand sind ja ein Quell immerwährender Freude.
Nicht.