In Verbindung mit einer schicken Hochglanz-Präsentationsmappe erreichte mich der Erstling von FOREVER BLIND. Eingeleitet von einem gefälligen Keyboardintro, welches mit zunehmendem Verlauf Spannung aufbaut, trümmern sich die fünf Österreicher durch elf Progressive Death Metal Songs. “Where The Sun Revives“ gliedert sich in vier Kapitel (“The Sun“, “Horizon“, “Dawn“ und “Retrospect“) und erzählt eine fortlaufende Geschichte. Konzeptionell wird also einiges geboten.
Auch die Produktion und das Songwriting sind sehr durchdacht und besonders für eine Eigenproduktion ohne Label-Unterstützung auf einem sehr hohen Level angesiedelt. Das einleitende “Who Cares If Tomorrow Dies“ bietet auch gleich alle Trademarks, die die Band auszeichnen: Dynamisches Riffing, progressive Rhythmik und eingängige Melodien. Klassische Elemente treffen auf Death Metal, Power Metal trifft auf Thrash und das variabel agierende Keyboard steuert ein stimmungsvolles Fundament bei. Der Titeltrack “Where The Sun Revives“ beginnt mit einem fetten, triolischen Stakkatoriff und mündet in melodische, aber gleichwohl druckvolle Midtempoläufe. Zudem bietet er einen zweistimmigen Refrain mit hoher Eingängigkeit. Neben den gewohnten Growls kommt eine epische Gesangslinie hinzu. Leider – ob Absicht oder nicht vermag ich nicht zu ergründen – laufen die beiden Stimmen etwas auseinander. Die übrigen Lieder folgen ähnlichen Mustern, allerdings ohne die vorangegangenen Songs zu kopieren. Jeder Titel hat eine eigene Melodie, Rhythmik und Dynamik.
Auf Balladen oder überflüssige Instrumentale wird glücklicherweise verzichtet, so dass die Scheibe aus einem Guss daherkommt. Die propagierten progressiven Elemente sind durchaus vorhanden, stören aber keineswegs den Fluss der Songs, sondern werden vielmehr akzentuierend eingesetzt. Kritisch anzumerken ist, dass einige Parts nicht perfekt ineinander fließen. An den teilweise holprigen Überleitungen kann die noch sehr junge Band zukünftig etwas mehr feilen. Auch die Laufzeit der einzelnen Titel könnte nach meinem Dafürhalten ein wenig gestrafft werden. Das ist allerdings Kritik auf hohem Niveau, da den Linzern mit “Where The Sun Revives“ ein Überraschungscoup geglückt ist, den ich sicherlich auch zukünftig mit Genuss anhören werde.
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