Forest Of Shadows - Among The Dormant Watchers

Review

Es gibt einen Haufen Bands, für gewöhnlich gut gehütete Geheimnisse des Undergrounds, die, obschon vielleicht nicht Schöpfer eines Nischengenres so doch zumindest Urheber von Liebhaberperlen in selbigem, nach (wenn überhaupt) einer Handvoll Veröffentlichungen ohne viel Aufhebens unbemerkt in der Versenkung verschwinden. FOREST OF SHADOWS waren eigentlich bereits so eine Band. Mit dem Release des zweiten Albums “Six Waves Of Woe” 2008 wurde es quasi augenblicklich still um das Projekt von Niclas Frohagen. In zehn Jahren brachte es der Schwede, der FOREST OF SHADOWS bis auf eine kurze Periode um die Jahrtausendwende herum seit jeher in Eigenregie führte, auf gerade einmal drei Wortmeldungen auf seiner Website. Nur um das zeitlich korrekt einzuordnen: eine wies sogar darauf hin, das damals aktuelle Album würde auch aktiv auf Myspace promoted werden.

„Among The Dormant Watchers“ kommt wie aus dem Nichts

Mittlerweile hätte sich Myspace ein Äquivalent zu wannstirbtstudivz.net redlich verdient, Frohagen dagegen entdeckte Anfang 2018 Facebook für FOREST OF SHADOWS und kündigte kürzlich wie aus dem Dornröschenschlaf erwacht das dritte Album “Among The Dormant Watchers” für den 07. Dezember an, welches nahtlos an “Six Waves Of Woe” anknüpfen soll. Womit er weder Recht noch Unrecht hat. So wie “Six Waves Of Woe” fraglos ein Sprößling von “Departure” war, nur mit deutlich kompakteren Songs und einem Klangbild, das fetter sein wollte als es vielleicht besser war, so ist auch “Among The Dormant Watchers” die Verwandtschaft mit seinem direkten Vorgänger nicht abzusprechen. Doch erinnern viele der Zwischentöne in der Laut-Leise-Dynamik, die den melancholischen Death Doom von FOREST OF SHADOWS seit jeher ausmachen, tatsächlich an die grandiose EP “Where Dreams Turn To Dust”. Der Sound ist scheppernder, bisweilen fast schon rumpelig und weniger gekünstelt, die Keys mit Frohagens kreischend oszillierendem Hammond-Wabern tünchen wieder deutlich weiter im Vordergrund und die auf “Six Waves Of Woe” schmerzlich vermisste Akustik-Gitarre gibt mehr als nur ein Mal ihr Comeback. Fehlt eigentlich nur noch die Violine, die FOREST OF SHADOWS’ Demo-Material noch den charakteristischen Folk-Einschlag gab.

Fast ein bisschen wie früher

Darüber hinaus gibt sich Frohagen wieder den für FOREST OF SHADOWS so essentiellen längeren Instrumentalpassagen hin und scheut sich nicht, wieder mehr als nur einen Song knapp oder deutlich über die Zehn-Minuten-Marke zu hieven. Insbesondere hier blitzen manchmal sogar Passagen auf wie der epische Schlusspart im ansonsten schon holprig betitelten “Dogs Of Chernobyl” oder der entfesselte Ausklang von “Yours To Devour”, die fast gleichberechtigt neben ihren fast 20 Jahre älteren Äquivalenten stehen können. Zwar reicht “Among The Dormant Watchers” auch damit eher an die nachdenklich wärmende Nostalgie von “Six Waves Of Woe” denn an die düstere Bitternis von “Where Dreams Turn To Dust” oder gar der frühen Demos heran (die übrigens in Teilen noch auf forestofshadows.com als kostenlose Downloads verfügbar sind). Für eine eigentlich schon unbemerkt in der Versenkung verschwundene Band gelingt FOREST OF SHADOWS aber eine überzeugende Rückkehr.

01.12.2018

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4 Kommentare zu Forest Of Shadows - Among The Dormant Watchers

  1. Bluttaufe sagt:

    Alter Schwede, ich höre gerade den Song „Drown By Guilt“ und bin hin und weg.

    https://youtu.be/USZRMQdDges

    Der Death Doom mag zwar simpel aber dennoch effektiv sein. Der perfekte Soundtrack um Montag früh zur Arbeit zu fahren.

    1. der holgi sagt:

      oh ja, das mag ich sehr, grossartig

      8/10
  2. Dor Leo sagt:

    Das ist doch mal was. Passender Sound zur Jahreszeit. Gefällt mir sehr gut.

    8/10
  3. Nether sagt:

    Das Ding kickt mich grade genauso wie im Vorjahr Hallatars „Stars Upon The Bridge“.
    Großartig!

    9/10