Unglaubliche 35 Jahre liegt die Gründung von FOREIGNER inzwischen zurück und trotz diverser Besetzungswechsel, Krisen, gefloppten Alben, zwischenzeitlicher Trennung und verschiedenster gescheiterter Versuche einzelner Musiker, eine Solo-Karriere zu starten, besteht die US-amerikanische AOR-Kultband noch immer, auch wenn mit Mick Jones nur noch ein Gründungsmitglied Teil FOREIGNERs ist. Doch Sänger Lou Gramm nach dessen Ausstieg 2003 würdig zu ersetzen, das hat den Amis wohl niemand zugetraut. Mit Kelly Hansen (ex-HURRICANE) konnte der Posten hinterm Mikro jedoch tatsächlich erstaunlich gut neu besetzt werden, was die Band mit dem neuen Album “Can’t Slow Down” bewies.
Und in der Tat kann man den US-Amerikanern attestieren, dass sie es noch können, ziemlich gut sogar. Natürlich strotzen die mittlerweile etwas älteren Herren nicht mehr vor Energie und agieren weniger dynamisch und agil, doch die Performance FOREIGNERs wirkt niemals statisch oder angestaubt, sondern eher entspannt, locker und schlichtweg cool, was auch durch die sympathischen Ansagen zwischen den 15 präsentierten Songs, zusammengestellt aus allen Epochen der Bandgeschichte, unterstützt wird. Schade nur, dass das Publikum im bestuhlten Auditorium zwar auf die Mitsingspielchen der Band eingeht, nach jedem Titel anerkennend applaudiert und auch recht gut gelaunt zu sein scheint, sich ansonsten jedoch nur wenig von der Show mitreißen lässt. Aber was will man erwarten, der Altersdurchschnitt der Zuschauer lässt sich auch eher als gehoben beschreiben…
Angestaubt hingegen wirken so einige Bildeffekte, die ich bei einer DVD einer jüngeren Band wohl kritisiert hätte, die zu FOREIGNER jedoch recht gut passen. Ansonsten gibt’s an Bildqualität und auch Kameraführung rein gar nichts auszusetzen. Persönlich finde ich nur den Sound etwas zu glatt, sodass viel von der Live-Atmosphäre flöten geht, objektiv jedoch ist auch dieser hoch professionell und liefert keinen Grund zur Kritik.
Ergänzt wird der Konzertmitschnitt durch einige zusätzliche Live-Videos der PBS-Konzertreihe, bei der Jason Bonham (Sohn von LED ZEPPELIN-Drummer John Bonham) noch mit von der FOREIGNER-Partie war, Videos zu den Titeln “When It Comes To Love”, “Can’t Slow Down” und “Too Late” sowie Interviews mit Kelly Hansen und Mick Jones.
Insgesamt eine schicke DVD, an der Fans der Band sicher Gefallen finden werden. Zwar hätten ein paar Extras mehr nicht geschadet und “Can’t Slow Down… When It’s Live – Rockin‘ At The Ryman” ist auch kein Must-Have, macht allerdings Spaß und das auch beim zweiten, dritten und vierten Male anschauen.
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