Ich hatte im Vorfeld schon viel über Forefather gehört, was überwiegend an Karmageddon Media lag, da sie uns mehrfach über ihr neues Signing informierten. Daher wusste ich bereits, dass die beiden Engländer auch in Wirklichkeit Brüder sind und mit „Ours Is The Kingdom“ schon bereits ihr viertes Release am Start haben. Karmageddon Media beschrieben den Stil als Pagan Metal, was mich natürlich aufhorchen ließ. Und kaum ist die Scheibe da, die mich verdammt neugierig gemacht hatte, bin ich etwas enttäuscht. Sicherlich haben Forefather einen eigenen Stil, den sie auch gut intonieren, aber der Funke will erst nicht wirklich überspringen. Das stärkste Manko an dieser Scheibe ist der enorm drucklose Gesang, der statt Wikinger-Legion eher an die Teletubbies erinnert. Der cleane Gesang kommt teilweise etwas schwachbrüstig herüber, aber die grimmigen Vocals gefallen mir ganz gut. Beides geht nur leider ziemlich unter. In einigen Songs (z.B. „Proud To Be Proud“ oder „Keep Marching On“) waren die Regler wohl an der richtigen Stelle, denn dort ist der Gesang stärker. Auf der positiven Seite muss man aber die überaus gelungene Instrumentierung loben, denn da jagt ein richtig gutes Riff das nächste. Die beiden Brüder beweisen in jedem Lied, dass sie ihre Instrumente beherrschen und holen das Maximum and schmucken Melodien hervor. Da kommt ihnen auch zu gute, dass sie sich nicht auf ein Genre wie z.B. Black Metal beschränken, sondern munter aus allen Bereichen Einflüsse vermischen. Das hat zur Folge, dass sie die Grimmigkeit des Black Metals, die Brutalität des Death Metals, die Hymnen des Viking Metals uns die verdammt guten Melodien des Heavy Metals verbinden. Und dass daraus ein Edelmetall wird, beweist „Ours Is The Kingdom“ hervorragend. Die meisten Songs sind in schnellen Gefilden anzutreffen, die aber öfters ein Päuschen einlegen, um ein paar Anhalter in Form von ruhigeren Folk-Elementen mit auf die Fahrt zu nehmen. Die Reise wird so gut, dass Cheffahrer Black Metal auch gegen die Heavy-Metal-Jungs von der Rückbank nicht mehr ankeift, sondern ihnen auch mal den Platz am Lenkrad anbietet. Wenn der Black Metal ein Nickerchen macht, geben die Heavy-Metal-Jungs und die Viking-Metal-Beifahrer Gas und testen einmal aus, was die Karre so bringt. Und hier haben sie anscheinend mehrere PS unter der Haube. Die schon erwähnte Saiten-Fraktion prägt die Songs wirklich nachhaltig und kann auch den etwas laschen Gesang vergessen. In jedem Song sind ganz hinterhältige Melodien versteckt, die einem auch noch Tage später im Ohr bleiben. Kein Wunder, dass man da „Proud To Be Proud“, „The Sea-Kings“ oder auch „The Golden Dragon“ nicht so schnell vergessen kann. Jedoch ist auch immer reichlich Platz für deftige Prügelattacken (u.a. „The Shield-Wall“, „Rebel Of The Marshlands“), so dass die beiden Engländer niemals in rosa Heavy-Metal-Gebiete absacken. Dieser Truppe ist ein abwechslungsreiches und frisches Album gelungen, was nicht nur Freunde genannter Stile anspricht. Wegen der enormen Vielfalt an unterschiedlichen Melodien und Eindrücken braucht „Ours Is The Kingdom“ ein paar Durchläufe zum Zünden, aber dann ist die anfängliche Enttäuschung schnell gewichen.
8 Punkte, nichts drann auszusetzen, gefällt mir gut!