Unter "Blast From The Past" erscheinen jeden Mittwoch Reviews zu Alben, die wir bislang nicht ausreichend gewürdigt haben. Hier gibt es alle bisher erschienenen Blast-From-The-Past-Reviews.
Das zweite Album in der Karriere bedeutet meist für Bands mehr Experimentieren, feingeistigeres Songwriting, Verbessern der instrumentalen Fähigkeiten und so weiter. Der Eingangssatz kann eigentlich auch so uneingeschränkt auf “Twisted Into Form” von FORBIDDEN übertragen werden. „Forbidden Evil” war der jugendhafte, noch ein wenig gezügelte Erstling, “Twisted Into Form” wirkt überlegter, “erwachsener”, aber auch ein klein wenig langweiliger und braver. Das soll nun nicht bedeuten, dass “Twisted Into Form” als Nachfolger zahm oder schlecht ausgefallen ist, aber der raubeinige Charme des Erstlingswerkes geht ihm definitiv ein wenig ab.
„Twisted Into Form“ legt in allen Bereichen zu
Auffällig ist die aufgeräumtere Produktion, speziell das Schlagzeug hat ordentlich an Druck gewonnen. Das sehr klassisch beeinflusste akustische Intro “Parting Of The Ways” eröffnet die Platte und leitet in das melodische “Infinite” über. FORBIDDEN gehen hier eher ins Ohr, sind ein klein wenig konsumierbarer geworden. Das setzt sich auch bei den folgenden “Out Of The Body (Out of the Mind)” und “Step by Step” fort: Eingängige Refrains, ein sehr Stakkato-mäßiger Skank-Beat, der durch den Song trägt. Das ist alles gut und bekannt für Thrash, aber auch relativ ausgelutscht und unspannend, zumindest heutzutage. Wesentlich spannender sind da schon die Riffs, zum Beispiel der coole Delay-Effekt beim Titelsong im Intro.
FORBIDDEN wachsen musikalisch
Im Gegensatz zu HEATHEN, die mit dem legendären „Victims Of Perception“ sich zum Debüt noch einmal ganz deutlich gesteigert haben, hat die instrumentale Verbesserung und auch im Sound bei FORBIDDEN also nicht wirklich zum besseren Album geführt, rückblickend in die Diskographie geschaut. Das soll “Twisted Into Form” aber nicht davon abhalten, hier im Blast From The Past trotzdem nachträglich geadelt zu werden, zumal es im Bay-Area-Thrash doch sowohl bei Veröffentlichung damals als auch heutzutage immer ein wenig unter dem Radar fliegt – zu Unrecht eigentlich.
„Forbidden Evil“ hatte trotzdem unterm Strich mehr gute Songs
Die zweite Albenhälfte vermag mit dem in Teilen sehr orientalisch daher kommendem Longtrack „R.I.P“, dem Instrumental „Spiral Depression“ und auch dem gut nach vorne gehenden, mit grandiosem Chorus ausgestattetem „One Foot In Hell“ noch einmal zu überzeugen. „Twisted Into Form“ krankt hauptsächlich an Songs, die „nur“ gutklassig, aber nicht herausragend sind, vor allem dem etwas generisch-„lahmen“ Einstieg in Form der Doppel-Schunkel-Kombo „Out Of The Body (Out Of The Mind)“ und „Step by Step“, auch „Tossed Away“ bleibt ein wenig blass.
Alles andere als schlechte Songs, aber nicht auf demselben Niveau wie der Rest. Deshalb auch hier „nur“ 8 Punkte für „Twisted Into Form“, verglichen mit „Forbidden Evil„. Trotzdem ein grandioses Album, was verglichen mit dem vielen Durchschnitt im Thrash heutzutage gern immer wieder neu aus dem Plattenschrank herausgekramt werden darf.
It’s time to turn the tables!