For Today - Wake

Review

Attribute wie „eigenständig“ oder gar „innovativ“ sparen wir uns bei FOR TODAY besser mal. Es trifft auf „Wake“ schlicht nicht zu. Dafür bietet das fünfte Album der Jungs aus Iowa ansonsten alles, was von einem Metalcore-Album 2015 erwartet werden kann. 

Nämlich eine ganze Menge Wucht! Von Beginn an lassen es FOR TODAY mächtig dampfen. Brutale Breakdowns, dampfende Uptempo-Momente und eine Vielzahl an Breaks lassen die Schweißperlen tropfen. Bedrohlich surrende Gitarren sorgen obendrein gerne einmal für eine apokalyptische Stimmung. Aber das ist nur die eine Seite von „Wake“. Denn in dem explosiven Metalcore-Gemisch macht sich auch eine sanfte Seite breit. Gerade in den Refrains zeigt sich der in angenehmen Timbre vorgetragene Klargesang, der eine der Stärken des US-Fünfers ist.

Insbesondere „Deserter“, „Wastelands“ und „Time And Tide“ zeigen, wie eine Mischung aus gewaltig krachenden Strophen und Mitsingrefrains funktionieren kann. Auch das von einer verzweifelt wütenden Stimmung geprägte „Hopeless Ambitions“ zählt zu den Highlights auf „Wake“. Dagegen steht wenig fruchtloses. Einzig das balladesk beginnende „Bitter Roots“ schafft es trotz hervorragender Gesangsleistung nicht, den Schmalz abzuschütteln – da hilft auch alle Wucht, die FOR TODAY im letzten Drittel auffahren, nichts.

Klar, FOR TODAY bieten mit „Wake“ puren Metalcore, ohne große Ausflüge oder neue Akzente. In der Umsetzung gelingt es dem Quintett aber höchst unterhaltsam. Vergleichsweise geht sogar die Dichte an Breakdowns in Ordnung. FOR TODAY setzen größtenteils lieber auf einen treibenden Songfluss, der wohldosiert durch gewaltige Erschütterungen an Energie gewinnt.

Damit lässt es sich gut leben, denn Langeweile kommt trotz allzu bekannter Zutaten nicht auf. FOR TODAY mögen kein Referenzwerk geschaffen haben, dafür aber beste Unterhaltung. Metalcore-Suchtis bekommen mit „Wake“ jedenfalls den nächsten Soundtrack für den Moshpit.

02.10.2015

Chefredakteur

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