Mit „Liberate“ präsentiert der Kölner David Timsit das erste Lebenszeichen seines Ein-Mann-Projektes FOR THE SORROW.
Trotz des Mangels an Mitstreitern klingt das Material der Mini-CD doch erstaunlich rund. Aber manchmal verwirklicht man seine Ideen einfach besser alleine.
So kommt es, dass Davis für Gitarren, Bass und die Programmierung des Schlagzeugs alle Lorbeeren für sich beanspruchen kann. Zudem singt der gute Mann auch noch, und das gar nicht schlecht. Wüstes Gegrunze wechselt sich mit teils hymnischen, teils melancholisch rockigen Klargesängen ab. Wie gesagt, der Gesang ist nicht nur variabel, sondern auch richtig gut (es kommt nämlich leider nur allzu oft vor, dass große Pläne von bescheidenem Talent vereitelt werden).
Die Kombination klingt (dank den Horden einfallsreicher Metalcorebands) zwar recht ausgelutscht, FOR THE SORROW zielen aber auf ein anderes Publikum. Gemeint sind Leute, die auch nicht ganz alltäglichen Songstrukturen mal ein Ohr leihen können, große Melodien der Marke PARADISE LOST schätzen und nichts gegen (dann doch eher) straighten modernen Death Metal haben.
All dies findet sich nämlich auf „Liberate“. Und noch einiges mehr. Da wäre zum Beispiel „Requiem“, eine Klavierballade mit singenden Leadgitarren, die sich nach einer Weile zum fetten Rocker wandelt, nur um nach einem Break zum Groovemonster mit Geigeneinlage zu mutieren. Oder das abschließende „91 Dirt Street“, ein Instrumental, das mehr METALLICA ist, als alles, was die Amerikaner in den letzten 20 Jahren veröffentlicht haben. Nur ohne Gesang halt. Für Abwechslung ist also mehr als reichlich gesorgt, aber immer in vertretbarem Maße.
Für ein eigenproduziertes Debüt (dazu noch das eines Ein-Mann-Projektes) ist „Liberate“ wirklich sehr gelungen. Lediglich der eine oder andere Übergang, ein zwei Soli, die etwas verloren umherirren oder das an und für sich schon gut klingende Schlagzeug (trotzdem hört man seine elektronische Herkunft) könnten noch überarbeitet werden.
Ansonsten: gut gemacht!
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