For Ruin - Last Light

Review

Eine extreme Metal-Band aus Irland – da denkt der geneigte Hörer doch fast schon automatisch an bekannte Namen wie PRIMORDIAL und ihren Folk/Black Metal. Zwar haben FOR RUIN für diese schon in Dublin als Vorgruppe gespielt, doch “Last Light“ zeigt eine Band, die sich einem etwas anderen Sound verschrieben hat.

FOR RUIN spielen gemäßigten, sehr melodischen Black/Death Metal und orientieren sich statt an den großen Namen ihrer irischen Heimat eher an skandinavischen Formationen und – mit Abstrichen – solchen aus dem mediterranen Raum: “In Suffering“, für mich der Höhepunkt des Albums, erinnert von Riffing und Gesang her sehr an alte KATATONIA und hätte sich in der Tat auf deren “For Funerals To Come“-EP finden können, während Nummern wie “Recoil“ oder “Deluge“ jeder melodischen Schwedentod-Kombo gut zu Gesicht stehen würden und Fans alter IN FLAMES sicherlich in Verzückung versetzen werden. Darüber hinaus glaubt man ständig, zahlreiche andere Einflüsse, wie beispielsweise DISSECTION, alte AMORPHIS oder ROTTING CHRIST bei der Gitarrenarbeit herauszuhören.

Zwar machen diese vielen verschiedenen, mal mehr, mal weniger offensichtlichen Zitate “Last Light“ zu einem abwechslungsreichen und dabei trotzdem recht homogenen Album, das zudem oftmals nostalgische Gefühle weckt, doch leider bedeutet dies im gleichen Atemzug auch, dass die Iren ein eigenes Gesicht vermissen lassen und letztlich auch die unverwechselbaren Momente fehlen, die manche Alben eben zu etwas Besonderem machen.
Textlich werden FOR RUIN eigentlich schon politisch, wettert man doch im speziellen irischen Kontext gegen das “Gift der katholischen Kirche“, darüber hinaus – wie könnte es auch anders sein – natürlich generell gegen die Falschheit organisierter Religion.

Was unter dem Strich bleibt, ist ein solides und angenehm konsumierbares Werk melodischen Black/Death Metals, das aufgrund der breitgefächerten Einflüsse potentiell eine große Käuferschicht ansprechen sollte, ohne aber das Niveau der besten Alben der zahlreichen Vorbilder zu erreichen.
Wenn man beim nächsten Mal noch eine Prise Eigenständigkeit dazu gibt, wird man dann vielleicht mit einer auf breiter Front überzeugenden Veröffentlichung aufwarten können.

20.10.2009
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