For All Those Sleeping - Outspoken

Review

Einfallsreichtum bei Musikern ist zumindest wünschenswert, für den Erfolg einiger Bands aber augenscheinlich nicht ausschlaggebend. Aber warum auch, aus bewährten Mitteln lässt sich auch Großes schaffen, das hat schon eine Vielzahl von Bands bewiesen. FOR ALL THOSE SLEEPING gehören zweifelsohne zu den erfolgreichen Bands dieser Gattung, aber das macht „Outspoken“ nicht zwingend zu einem großartigen Album.

Die Truppe aus Massachusetts vermischt munter alle derzeitig im Metalcore angesagten Trends. Dazu gehören ohne Frage die standesgemäßen brutalen Breakdowns sowie temporeiche Mospharts. Aber auch vor immerhin dezent eingesetzten, bei mir für eine Menge Kopfschmerzen sorgenden Elektro-Spielereien machen FOR ALL THOSE SLEEPING nicht halt. Ebenfalls nicht fehlen dürfen schmalztriefende Clean Vocals, die mir beim Anhören von „Outspoken“ Zahnschmerzen bereiten, so süßlich dünn ertönen diese. Okay, okay, FOR ALL THOSE SLEEPING komplett durch den Wolf zu drehen und auf Dingen herum zu reiten, die schon viele Bands schlechter gemacht haben, würde ihrem Zweitwerk nicht ganz gerecht werden. Denn trotz wenigem, das ihnen im positiven Sinne einen Wiedererkennungswert verschafft, bedient das Quintett ihre Hörerschaft ziemlich zielsicher. „Outspoken“ besitzt durchaus Unterhaltungswert, verbindet gekonnt alle Stilmittel zu einer ausgewogenen Mischung aus treffsicheren Hooklines und einer nicht unwesentlich Portion Wut, die durch die brachialen Breakdowns ordentlich repräsentiert werden.

Eher mittelprächtig fällt dann auch das Gesamtergebnis aus. Abgesehen davon, dass „Outspoken“ ziemlich abwechslungsreich ist, will sich kein Song so richtig in den Vordergrund spielen oder gewaltig abfallen. Hier und da überspannen FOR ALL THOSE SLEEPING den Bogen in puncto Herzschmerz (z.B. „One Kiss“) doch ein ganzes Stück, das holen aber Nummern wie das straighte „Never Trust A Dead Men“ ganz ordentlich wieder heraus. Entfernt erinnern FOR ALL THOSE SLEEPING an eine Mischung aus den klebrigsten Zutaten von THE AMITY AFFLICTION und der stumpfen Brutalität von EMMURE, aber wie gesagt: entfernt. So ein richtiger Hit ist „Outspoken“ also nicht, eher was für Genreliebhaber.

19.01.2013

Chefredakteur

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