Folge Dem Wind - Inhale The Sacred Poison

Review

Generische deutsche Bandnamen für französische Bands, das hat genau einmal geklappt (bei BLUT AUS NORD). Und warum? Weil die gute Musik gemacht haben. Bei FOLGE DEM WIND hat beides nicht funktioniert. Der Name ist dämlich (evtl. etwas weniger dämlich als der Vorgänger DIE WAHRHEIT STEHT IM BLUT – das wäre hierzulande nicht sooo gut angekommen) und die Musik erschreckend schlecht.

Da habe ich eigentlich gar keine Lust, das für ein Review genauer aufzuschlüsseln, aber eine solche Aussage schreit natürlich nach einer Begründung. Eigentlich ist es auch ganz leicht, die Franzosen zu kritisieren – vielfältige Gründe dafür liefern sie einem auf einem silbernen Tablett. Was als „Animist Black Metal“ angepriesen wird, ist in Wirklichkeit eine obskure, krude und völlig undurchsichtige Mischung aus Black Metal-Elementen, pseudorituellen Percussions, grauenhaften Leadgitarren, plastikhaftem Schlagzeug, miesen Soli und einem total verfehlten experimentellen (avantgardistischen? Ha ha!) Anspruch, Kunst zu produzieren.

Nun kann man Kunst aber nicht in diesem Sinne produzieren. Entweder man ist ein Künstler, oder man ist es nicht – die Jungs hinter FOLGE DEM WIND gehören in die letzte Kategorie, und „Inhale The Sacred Poison“ ist demzufolge auch keine Kunst: den Songs fehlt jede Spannung, sie sind ziellos, haben keine innere Logik (äußere auch nicht), folgen keiner Linie und haben nichts, was wirklich fesselt. Unter den acht Tracks der Platte ist kein einziger, der von vorne bis hinten mit Genuss zu hören ist. Da berührt auch nichts, auch wenn mal ein Part oder ein Riff isoliert ganz anständig klingt (gutes Beispiel: „Of Primordial Whirlwind“ und auch „Of Bloody Hands And Mocking Stars“), der Gesang oft gelungen ausdrucksstark, die Produktion hörbar und das Cover hübsch ist. Immerhin legt das Album gegen Ende mit straighteren Songs ohne viel Klimbim an Qualität zu – die Band hätte gut daran getan, mehr von diesem Stil auf die Platte zu bringen oder wenigstens die Trackreihenfolge komplett umzukehren.

Insgesamt reicht das aber nicht für einen überzeugenden Gesamteindruck. FOLGE DEM WIND haben sich mit ihrem künstlerischen Anspruch so weit aus dem Fenster gelehnt, dass sie mit dieser Platte wie die Weihnachtsbäume im „Knut“-Wahn vor ein paar Wochen hart auf der Straße aufschlagen. Was das ansonsten doch recht geschmackssichere Label code666 dazu bewogen hat, gemeinsame Sache mit den Jungs zu machen, erschließt sich mir nicht.

20.02.2011
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