Fogelscheuche - X Folkinstrumetals

Review

Doch, doch. Ich weiß schon, wie man Vogelscheuche schreibt, aber ich kann ja nichts dazu, dass die Band eine andere Schreibweise bevorzugt. Die Erklärung ergibt sich einmal aus dem Mittelalter-Genre, denn dort werden ja gerne mal Buchstaben verändert (vorzugsweise i in y). Andererseits ist der Bandname wohl auch ein Konstrukt aus den Wörtern Folk und Vogelscheuche, wobei man in dem Fall auch Folkelscheuche hätte nehmen können. Der Spaßfaktor des Namens wäre vermutlich noch erheblich größer gewesen.

So, Dummgeschwätze beiseite. Bei FOGELSCHEUCHE handelt es sich derzeit um ein fast-ein-Mann-Projekt. Bandleader Volker Lindner wird lediglich von dem Schlagzeuger mit dem passenden Namen Ralf Schläger unterstützt. Einige Gastmusiker, wie der Kirchenmusiker Holger Kraus, der den Beitrag des Cembalo abliefert, oder Querflötist Detlef Hake runden die Geschichte ab. Der Folka selbst kümmert sich um Gitarre, Bass, Geige und Mandoline.

Manche werden jetzt wahrscheinlich denken: „Und die Mittelalterinstrumente?“. Auch ich habe erst Hinweise gesucht, wer diese spielt, bis mir klar wurde, dass die traditionellen Klänge ebenfalls auschließlich durch Gitarre, Geige & Co. abgedeckt werden. Besonders eine spezielle 5-saitige E-Geige zeichnet für den teilweise verblüffend authentischen traditionellen Klang verantwortlich.

Die Idee zu diesem Projekt kam Volker Lindner einst bei einem Konzert der Folk-Metal-Band SKYCLAD. Genau solche folkbeeinflusste Rockmusik wollte er spielen und das Resultat liegt nun in Form der ersten CD mit dem Namen „X Folkinstrumetals“ vor. Wie schon das Wortspiel im Albumnamen vermittelt, sind die Stücke instrumental. Mit dem Bonus-Track sind es allerdings elf Kompositionen, die stilistisch zwischen Folk Rock und Folk Metal schwanken. Einige Male scheint mir auch einfach nur der Begriff Folk(lore) angebracht.

Die Mischung ist aber sehr gut gewählt. Besinnlich-folkige Abschnitte und Songs liefern sich mit den druckvoll-rockigen gelungene Wechsel. Dabei werden die Kompositionen mit gelungenen Melodien und Hooklines, die auch nach einem instrumentellen Ausbruch immer wieder aufgegriffen werden, ausgestattet.
Die technisch-musikalische Leistung ist ohne einen Makel. Volker Lindner und seine Mitstreiter beherrschen die Instrumente bestens und auch die Abmischung und Produktion lässt kaum auf ein Eigenwerk schließen.

Die Songs bewegen sich kompositorisch auf einem hohen Level. Am Stärksten haben sich bei mir „Duslige Magie“ mit den starken Bass- und Fidelparts, das etwas progressiv arrangierte „Bohnennuss“ und das über zehn Minuten lange „Wald der gehenkten Füchse“ mit seinen vielen bezaubernden Einzelabschnitten eingeprägt. Aber im Grunde bestechen alle Songs auf ihre Weise. Lediglich im Punkt traditionelle Abwechslung muss man leichte Abstriche hinnehmen. Hier könnten „echte“ Mittelalterinsrumente möglicherweise noch den einen Kick draufsetzen. Ich hoffe, dass Volker sein Projekt in diese Richtung noch ausbauen kann. Entsprechend Interessierte können sich bei ihm melden.

„X Folkinstrumetals“ ist ein Folk- und Mittelalterwerk, das mal herrlich anders ist, als der Stoff, den uns die etablierten Bands mit Gesang auftischen. Irgendwie ist die Musik schön erfrischend und stimmungsvoll und sollte von Fans der Genre unbedingt mal angetestet werden. Auf der Bandhomepage gibt es Hörproben und eine Bestellmöglichkeit.

26.09.2008

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