FM - Heroes And Villains

Review

Hüten möge man sich! Nämlich davor, die britischen Veteranen FM mit ihrem neuen Album „Heroes And Villains“ zu unterschätzen. Ihre spätestens seit dem Comeback immer konsequenter rausgeschraubten Hybrid-Songs aus Hardrock und AOR haben nämlich bei Erstkontakt fatal etwas von Backofen-Fritten: Schon heiß, gehen auch ganz gut am Zäpfchen vorbei, aber na ja. VERMEINTLICH! Denn „Heroes And Villains“ besteht eher aus einer Sammlung mit Liebe aus dem Bio-Erdapfel geschnitzter Gourmet-Kartoffelspalten: Man schnappt sie sich wieder und wieder und ist mit jedem Mal begeisterter von den sich offenbarenden Details.

Jede der Zutaten im Sound von Steve Overland und seinen Männern ist dabei altbekannt. Sei es der AOR-Refrain im gar nicht so repräsentativen „Life Is A Highway“, das kernige Hardrock-Riff im kräftigen Opener „Diggin‘ Up The Dirt“, die leise Gezupfte zum Schmacht-Chor von „Walking With Angels“ oder das Kneipen-Klavier in „I Only Wanna Rock And Roll“ – keines dieser Gewürze ist eine Neuentdeckung.

Und das gilt auch für den Gesang. Gebadet ist das Ganze schließlich im grandiosen Stimmband-Öl Overlands, das zwar nicht eben außergewöhnlich klingt, aber weiter nicht entfernt sein könnte von ranzigem Frittenfett. Der Kopf von FM besitzt auch im gesetzteren Alter eine beeindruckende Röhre, die bei aller Melodiösität und Harmonie doch nie kraftlos wirkt. Der Mann kann tatsächlich singen, beherrscht die große AOR-Geste wie die jungen Bryan Adams oder Joe Elliott, auch Danny Bowes von THUNDER ist nicht weit und in den ruhigen vokalischen Momenten gibt es gar einen Schuss Jon BON JOVI. Bzw. erdverbundener insgesamt viel Paul Rodgers. Das kann was.

Und auch abseits des Gesangs dient die Musik der Genannten als Ansatzpunkt für eine Einordnung von „Heroes And Villains“. Die Monsterhits haben FM dabei 2015 vielleicht nicht zu servieren, punkten aber andererseits mit mindestens passagenweise überraschendem Wums – in so einer Kartoffel steckt eben doch eine Menge Stärke. Tja, für Leute ohne graue Schläfen oder Geheimratsecken ist das natürlich trotzdem alles in allem schwer verdaulich. Die Zielgruppe allerdings genießt die Souveränitat, mit der FM aus edlen Zutaten erneut ein nachhaltig nahrhaftes musikalisches Menü komponieren, und haut rein. Mahlzeit!

01.05.2015

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