Wer FLUISTERAARS hört und an feinsten niederländischen Black Metal denkt, sollte seinen Horizont vor dem Genuss des neuen Werks “Manifestaties Van De Ontworteling“ etwas erweitern. Auf ihrem neuen Album, dessen Titel übersetzt so viel wie “Manifestationen der Entwurzelung“ bedeutet, lassen FLUISTERAARS den Metal vorerst hinter sich und wagen eine experimentelle Exkursion in das Reich des Dark Ambient.
FLUISTERAARS wandeln auf völlig neuen Pfaden
Um das Album zu verstehen, muss man sich die Idee und die Entstehungsgeschichte etwas genauer anschauen. Um das Wirkungsfeld zwischen menschlichen Einflüssen und der Natur klanglich aufzuzeigen, hat die Band spontan Geräusche unter der Einflugschneise des Flughafens in Eindhoven aufgenommen und in eine kunstvolle Klangkulisse umgewandelt.
Auf “Manifestaties Van De Ontworteling“ ist eine Geschichte hörbar, die keiner Worte bedarf. Mit “De Wieg Van Stormen“ beginnt das Album ganz im Zeichen der Technologie. Knisternde, unheilvolle Geräusche mit gelegentlichem Vogelgezwitscher im Hintergrund fühlen sich sehr nach Science Fiction an und zeigen den störenden Einfluss des menschlichen Einflusses auf die Natur auf eindrucksvolle Weise. Um den Punkt deutlich zu machen, nehmen FLUISTERAARS in Kauf, dass ihr Schall-Experiment nicht besonders einfach zu hören und eher eine unerfreuliche Kakophonie ist.
Im weiteren Verlauf des Albums bekommt auch die Natur ihre eigene Stimme. Die Titel, die sich mehr damit beschäftigen, sind dementsprechend auch angenehmer zu hören. “De Diamant Van De Tussenwereld“ klingt mit Naturgeräuschen, Gong und Klimpern mystisch und romantisch, bevor “Het Open Vuur Als Altaar“ anfängt, die Einflüsse beider Welten miteinander zu verbinden und zwar akustisch und natürlich klingt, im weiteren Verlauf aber auch immer konfuser und verzerrter wird.
“Manifestaties Van De Ontworteling“ ist beeindruckend, macht aber keinen Spaß
FLUISTERAARS schaffen es, den Hörer an ihren eigenen Erfahrungen teilhaben zu lassen und übertragen völlig ohne Worte eine Beklemmung, die beeindruckend ist. Aufgrund der klanglichen Umsetzung ihrer Idee, macht es aber keine echte Freude, das Album zu hören. Das soll es auch gar nicht und “Manifestaties Van De Ontworteling“ hat als künstlerischer Ausdruck sicher seine Daseinsberechtigung, mehr als einmal werden es aber vermutlich die wenigsten durch dieses Album schaffen.
Klingt wie der Soundtrack zu einem 80er Spacehorror C-Movie. Schade, mochte eigentlich die beiden Vorgänger ganz gern. Aber hier bei bin ich raus.
Das erzeugt schon Atmosphäre, ist aber nur Hintergrundgeräusch und nach den Richtlinien für Musik im klassischen Sinne nicht zu bewerten. Ambient halt. Für mich genau so Stimmungsabhängig wie Raw Black Metal, wo es auch einfach nur „Krass und Laut“ sein Muss und der Rest egal ist..
Diesen Ambient Hype verstehe ich nicht.
Ein durchweg ödes Album. Versteh auch nicht warum mittlerweile gefühlte jede zweite Black Metal Band meint ein Ambient Album machen zu müssen (z.B. Yellow Eyes), und bei Fluisteraars is es jetzt auch noch ein besonders langweiliges geworden.
Hoffe das war nur ein „Ausrutscher“ und man kehrt in Black Metal Gefilde zurück, da mit Bloem, dem 3-Track Nachfolger und den zusammenhängenden zwei EPs die Band meisterhaft zeigt wie gut und eigenständig sie Black Metal spielen kann.
In einer Zeit, wo gefühlt jede zweite Band noch ein Dungeon Synth Projekt aufmacht, ist das wenigstens noch etwas originell. Nicht gut, aber originell.
Ich mag ambiente Musik durchaus, aber wie es treffend in der Rezension steht, mehr als ein Mal hör ich mir das vermutlich nicht an.
Dann doch lieber Musik im Rahmen der Berliner Schule. R.I.P. Klaus Schulze!
Natürlich gibt es auch im (Dark) Ambient Qualitätsunterschiede. Die The Empty Hollow Unfolds von raison d’être z.B. höre ich seit Jahren immer wieder mal ganz gerne. Mein Kommentar sollte nicht „Jeder Ambient ist langweiliger Mist und klingt gleich“ bedeuten. War evtl. etwas zu verallgemeinernd formuliert..
Bin ja geneigt, Fluisteraars alles was sie veröffentlichen aus der Hand zu reißen wie ein Süchtiger das Cracktütchen, aber da bin ich komplett raus. Und erwische mich dabei, dass ich mich ärgere, das die aufgewendete Liebesmüh nicht in ne neue BM-Platte geflossen ist…