Flotsam And Jetsam - Flotsam And Jetsam

Review

Geht gut ins Ohr, die neue FLOTSAM AND JETSAM!

Flott, eingängig, frech und catchy. Das sind die Attribute, mit denen sich das neue FLOTSAM AND JETSAM-Album am treffendsten beschreiben lässt. Vorweg: „Flotsam And Jetsam“ hält dem Vergleich mit den kultigen Platten der Anfangstage zwar auch nicht zu 100 Prozent stand, dürfte aber das beste FLOTSAM AND JETSAM-Album der Neuzeit sein.

Die geniale erste Hälfte

Dies liegt vor allem daran, dass „Flotsam And Jetsam“ insbesondere in der ersten Hälfte voller Killer und potentieller Ohrwürmer steckt, die durch eine warme, homogene Produktion erstklassig in Szene gesetzt werden. Beginnend mit dem schmissigen „Seventh Seal“, welches durch seine Vielschichtigkeit und die fantastische Gesangsleistung von Ausnahmetalent Erik A.K.überzeugt, sind es insbesondere Titel wie „Life Is A Mess“, die den Speed Metal der alten Tage auflodern lassen. So unbefangen und spielfreudig hat man die Band schon lange nicht mehr erlebt. Eine hohe Geschwindigkeit, die gelegentlich von Midtempo-Momenten unterbrochen wird und ein Refrain-artiger Mittelteil, der sich direkt in die Hirnwindungen brennt – das passt! Obligatorische Chöre und melodischer Gesang, der so auch in einem Core-Song vorkommen könnte, bringen im folgenden „Taser“ eine frische Abwechslung ins Geschehen, bis mit „Iron Maiden“ eines der Highlights der Platte folgt. Die fantastischen Gitarrenmelodien und der energische Gesang wirken an dieser Stelle derart kraftvoll und überzeugend, dass man als Hörer nur noch die Faust gen Orbit strecken und mitgehen möchte. Im weiteren Verlauf überzeugt „Iron Maiden“ mit einigen der besten Melodien, die FLOTSAM AND JETSAM je aufgetischt haben.

Doch auch das unerwartet harte und melancholische „Verge Of Tragedy“, mit seinen wahnwitzigen Solos, das ungewöhnlich anmutende, mit Stakkato-Riffing, leisen Palm-Mutes und einem aus dem Power Metal entnommenen Refrain aufwartende „Creeper“ oder das schnelle „L.O.T.D.“, dem man Reminiszenzen an Bands wie ANNIHILATOR nicht absprechen kann, überzeugen auf ganzer Linie.

Gelegentliche Flauten in der zweiten Hälfte

Trotz vielen genialen Kompositionen besteht „Flotsam And Jetsam“ nicht nur aus Highlights. Titel wie das eher langweilige, akustische „The Incantation“oder das solide aber nicht weltbewegende „Monkeys Wrench“ sorgen für ein paar Abzüge in der Endnote. Glücklicherweise werden die beiden letzten Stücke, „Smoking Gun“ und „Forbidden Territories“ wieder auf einem außerordentlich hohen Niveau präsentiert. Viel zu meckern gibt es also nicht.

So wird das selbstbetitelte FLOTSAM AND JETSAM-Album vielleicht nicht als zeitloses Meisterwerk des Thrash/Speed Metal in die Geschichte eingehen, ein bockstarkes Album, insbesondere im Vergleich zu manch anderem Album der Band, erwartet den Fan des Genres und/oder von FLOTSAM AND JETSAM dennoch. Reinhören ist bei dieser Platte Pflicht!

07.06.2016
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