Das aus der Wüste Arizonas nicht nur Stoner- respektive Desert-Rock kommt, ist kein Geheimnis. Auch das man FLOTSAM AND JETSAM keineswegs nach Jason Newsteds Abgang zu den kommerziell haushoch überlegenen METALLICA aufs Abstellgleis stellen sollte, ist ob der kontinuierlich veröffentlichten, formidablen Platten nicht nur Szenekennern klar. Auf ihrem 14. Studioalbum klopfen sich die fünf Musiker erneut den Staub von den Schenkeln und legen ein hyperschnelles Thrash-Gewitter vor, das nur so vor Spielfreude strotzt.
Die am meisten unterschätzte Metal-Band auf dem Planeten
Glaubt man dem mitgelieferten Promo-Waschzettel, so stehen FLOTSAM AND JETSAM gemeinhin im Schatten der großen Genre-Brüder um EXODUS, TESTAMENT und DEATH ANGEL. Und sicher: Schon zu Tape-Trading-Zeiten war die Band aus dem Süden der USA nicht viel mehr als ein Geheimtipp. Hört man die Präzisen Down-Strokes der Gitarristen und das maschinenartige Schlagzeug von Kin Mary in Kombination mit der überragenden Stimme von Eric A.K., lässt sich der Underdog-Status der Band nicht so recht erklären.
“Blood In The Water” vereint klassischen Heavy Metal mit überbordender Finesse
Da kommt ein Song wie “Walls” unvermittelt aus den Boxen und man glaubt im ersten Moment Bruce Dickinson als Gastsänger zu hören, während Steve Harris den Track komponiert haben könnte. Insgesamt fahren die gewählten Harmonien auf dem gesamten Album extrem schnell ein, wobei man FLOTSAM AND JETSAM ein wenig Kalkül unterstellen kann. Die Fähigkeiten bewusst auf Mainstream-Trademarks zu setzen, besitzen die Musiker in jedem Fall. So fällt die Mixtur aus Speed-Metal-Granaten, klassischen Rock-Hymnen und balladesken Intros entsprechend kurzweilig aus.
FLOTSAM AND JETSAM: Der Musik zutiefst verpflichtet
Teilweise erinnern die Refrains an HELLOWEEN der ersten Gilde, womit die Suche nach der passenden Schublade umso schwieriger wird. An den Reglern saß übrigens Jacob Hansen (U.D.O., POWERWOLF, AMARANTHE, VOLBEAT), was die über alle Maßen dicke Produktion erklärt. Es ist unheimlich schwierig eine ordentliche Bewertung für “Blood In The Water” abzugeben. Auch wenn alle Songs überdurchschnittlich gut performed wurden und der Sound von Thrash über Nu Metal bis hin zu klassischem Heavy Metal so ziemlich alles bereit hält, springt der entscheidende Funke nur selten über. Und so entfacht sich über die gesamte Spieldauer leider nicht durchgehend eine bösartige Feuersbrunst aus aggressiven Tiraden. Dabei dürfen FLOTSAM AND JETSAM durchaus proaktiv auf Markenzeichen wie Wut, Rohheit und ein bisschen mehr Schmutz setzen.
So bleibt ein sehr gutes und gleichzeitig nicht sehr spannendes Werk, das für Fans der Band und Freunde der oben genannten Kollegen natürlich ein Muss darstellt. Alle anderen können auch getrost mit dem Klassiker “Doomsday For The Deceiver” einsteigen.
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