FLOOD OF RED, das ist die Band von sechs Schotten, die sich aus der Schulzeit kennen und 2005 zusammengeschlossen haben, um mit eigener Musik durch die Welt zu touren. Dass die Bandmitglieder über massig Livererfahrung verfügen und bislang alles selbst gemacht haben, hört man. Dass sie sich mittlerweile Superball Music angeschlossen haben, um ihr zweites Album „Throw“ zu veröffentlichen (die Band hat das Debüt sowie zwei EPs in Eigenregie herausgebracht), war hingegen eine kluge Entscheidung, denn dadurch kann sich das Sextett nunmehr komplett auf die Musik konzentrieren.
„Throw“ macht es dem Hörer im ersten Moment nicht leicht: Für Progressive oder Art Rock ist die Musik zu emotional, das Etikett Rock wiederum würde der Vielschichtigkeit der Musik nicht gerecht werden. Bleibt der Vorschlag Atmosphärischer Rock, der sehr gut passt, „weil wir manchmal ziemlich heavy, dann aber auch wieder sehr melodisch werden“, wie Drummer Graham Griffiths ausführt. „Throw“ beginnt mit dem vielseitigen Titeltrack, der hypnotisches Gitarrenpicking mit emotionalen Eruptionen vereint. „Part Truth / Part Fiction“ und „Ye Die, Ye Die.“ zeigen FLOOD OF RED überwiegend von ihrer sanften Seite, während „Whispers And Choirs“ stets in Lauerstellung verharrt, wobei der Tenor aber anklagend ist. Wer mag, kann daraus dann Post-Hardcore-Einflüsse herauslesen.
Die Band setzt die Instrumente aber vielseitig ein: Die Drums sind mal sanft gestrichen, mal grollend, mal komplex, die beiden Gitarristen picken sehr viel, häufig nur angezerrt und dann folgt wieder ein hartes Schrammelriff. Über allem thront aber Sänger Jordan Spiers mit seiner Stimme – nicht zuletzt, da er häufig in hohen Lagen und enervierend singt. Das ist Markenzeichen und Limitation zugleich, da er – anders als seine Mitstreiter – doch vergleichsweise unflexibel agiert.
Musikalisch überzeugt „Throw“ hingegen bis zu einer gewissen Grenze: FLOOD OF RED haben sich ihre eigene Rocknische geschaffen, in der sie sich bedingungslos austoben, stets auf der Suche nach Atmosphäre, nach Emotionen, nach Ausdruck. Was dem Album hingegen ein wenig fehlt, ist die letzte Spur Vehemenz und der Ausbruch aus dem selbstgewählten Käfig. Warum nicht mal kräftig gegen die Tür treten, als ständig mit der flachen Hand dagegenhämmern? So hat man das Gefühl, dass die neun Tracks alle ganz schön sind, sich aber zu sehr ähneln. Oder was macht „The Treasury (I Have Lost)“ – schöner Song, keine Frage – zu einem grundsätzlich anderen Stück Musik als „Cutting Limes“? Alles bewegt sich halt konsequent in den Gefilden, die FLOOD OF RED in den vorangegangenen Songs so penibel abgesteckt haben. So ist „Throw“ einfach nur ein schönes Album, das aber nicht die allerletzte Begeisterung hervorzurufen vermag.
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