Ziemlich genau sechs Jahre ist es her, dass FLOGGING MOLLY ein Studioalbum veröffentlicht haben. Viele Konzerte und Festivalshows später erblickt nun der insgesamt sechste Longplayer “Life Is Good“ das Licht der Welt, der musikalisch doch an der ein oder anderen Stelle überraschen kann.
Experimente oder doch lieber auf Nummer sicher gehen?
Bereits im Intro des Albums wird ein wenig mit den Erwartungen der Zuhörerschaft gespielt. “There’s Nothing Left Pt. 1“ beginnt mit ruhigen Gitarren und Streichern, worauf für gewöhnlich eine geballte Ladung punkigen Folk-Rocks folgen würde. Die elektrischen Gitarren werden jedoch rausgestrichen und der erste Song von “Life Is Good“ folkt ordentlich vor sich hin und markiert einen spannenden Einstieg. Allerdings folgt mit “The Hand Of John L. Sullivan“ ein klassischer FLOGGING MOLLY Brecher. Durch sein mitreißendes Arrangement wird besonders diese Nummer auf Live-Konzerten für Ausraster sorgen. Hier ist man doch auf Nummer sicher gegangen und es funktioniert immer noch!
In “Welcome To Adamstown“ wird jedoch weiter experimentiert. Der ungewohnte Einsatz von Fanfaren bringt ein wenig Schwung in den sonst eher mittelmäßigen Track, dessen Refrain relativ monoton daherkommt. Generell wird ab dieser Nummer das Tempo des Albums gedrosselt, eine weitere Überraschung in Bezug auf FLOGGING MOLLY. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Qualität zwangsläufig nachlässt. “Reptiles (We Woke Up) überzeugt durch seinen mal folkigen, mal hymnischen Charakter, “The Last Serenade (Sailors And Fishermen)“ lädt durch seine Pubatmosphäre zum gemeinsamen trinken und schunkeln ein und der Titeltrack verspricht durch Text und Melodie nicht so plakativ zu werden, wie es der Titel vermuten lässt.
Weniger Punk
Insgesamt fahren FLOGGING MOLLY den Punkanteil zurück und siedeln viele ihrer neuen Songs eher im Midtempobereich an, was wie eben beschrieben gut gehen kann, im Falle von Nummern der Marke “The Days We’ve Yet To Meet“, mit einem uninspirierten “Lailailai“-Part, oder “Until We Meet Again“ auch schnell langweilig wird. “The Guns Of Jericho“ verspricht zunächst durch den Songaufbau und die damit verbundene Steigerung ein Rocker zu werden, geht jedoch in eine ähnliche Richtung und bleibt ein Lied im soliden Mittelfeld. Einzig “Crushed (Hostile Nations)“ lässt in Ansätzen den ursprünglichen Mix aus Punk und Folk durchblicken, bleibt dabei jedoch eher die Ausnahme. Ein Anspieltipp sei mit “Hope“ noch gegeben, welcher durch seine verspielte Instrumentierung und den Mitsingcharakter sicherlich zum Live-Hit avancieren wird.
Nichtsdestotrotz liefern FLOGGING MOLLY mit “Life Is Good“ ein Album mit Höhen und Tiefen. Einige Experimente und die Reduktion des generellen Tempos sorgen zwar einerseits für Abwechslung, wirken aber an einigen Stellen eher langweilig. Das Album kommt daher nicht über eine Wertung im Bereich „durchschnittlich“ bis “gut“ hinaus.
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