Vier Jahre war es relativ still um Deutschlands Vorzeigedeather FLESHCRAWL, doch nun ist es soweit, und sie beehren uns mit einer neuen Schlachtplatte, die sogar eingefleischten Vegetariern munden wird!
Geändert hat sich (zum Glück) nicht viel – “FLESHCRAWL, da weis man was man hat!“, für die Werbefreaks. Wer die Band kennt und schätzt kann also beruhigt zugreifen. Für Neueinsteiger: FLESHCRAWL spielen Death Metal! Oldschool, brutal, melodisch – alles was das Herz begehrt. Große Experimente sucht man auf “Structures Of Death“ daher vergeblich. Erwähnenswert wäre z.B. die akustische Gitarre verhältnismäßig langsamen “Into The Fire Of Hell“ oder die astreinen Thrashriffs in “About Mortality“. Auch der Soloanteil hat sich über die Jahre erhöht. Dies sind aber alles nur Feinheiten, die dem Sound hinzugefügt werden. Ansonsten lautet die oberste Direktive, fette Songs abzuliefern.
Und das ist den Süddeutschen wieder einmal aufs vortrefflichste gelungen. Zwölf, gut abgehangene Stücke, feinsten Death-Metal-Futters, von denen ich aber auch einige besonders hervorheben möchte.
Zum Beispiel den Titeltrack, der nahtlos aus dem (obligatorischen) Intro hervorgeht. Kurz und schmerzlos gehalten, wartet der Song, auch sonst in bester Schwedenmanier, noch mit einem Dismember-mäßigen Solo auf und weist uns den Weg für die nächsten 40 Minuten. Ebenfalls von der brutalen Sorte: “Written In Blood“. Allerdings geben FLESHCRAWL in den Strophen auch dem Groove eine Chance. Das folgende “A Spirit Dressed In Black“ geht als melodische Hymne durch, obwohl zwischendurch auch wieder der Hammer regiert. Ein schleppendes Break inklusive Solo komplettiert diesen geilen Song.
Zum krönenden Abschluss gibt die Band mit “War Of The Dead“ noch einmal alles. Schwedische Melodien an Anfang und Ende, Prügelparts, zweistimmige Gitarren und Mid-Tempo-Passagen machen diese Komposition zur abwechslungsreichsten und längsten des gesamten Albums.
Es ist schon erstaunlich, wie FLESHCRAWL einen coolen Song nach dem anderen aus dem Ärmel schütteln. Besonders Drummer Basti erzeugt an seinen Kesseln mächtig Druck, aber auch der Rest der Mannschaft überzeugt in allen Belangen.
In dieser Form halten FLESHCRAWL international locker mit und stecken die Neuveröffentlichungen mancher altgedienten Recken (z.B. ENTOMBED) mit links in die Tasche.
Kein Wunder also, dass sich “Structures Of Death“ meinen Player zur Zeit nur mit “Tales From The Tomb“ von EVOCATION teilen muss.
Old School ist nicht immer gleich "Over The Top". FLESHCRAWL haben mit ihrem deutlich vom Schweden-Sound beeinflussten Stoff schon immer "normale" bis recht gute Qualität abgeliefert, aber zur Spitzenklasse hat es mangels Eigenständigkeit und fehlender guter Ideen nie gereicht. Auch "Structures Of Death" bildet da keine Ausnahme. Zwar ist das Album absolut solide und streckenweise auch richtig gut, aber zum Überflieger fehlt trotzdem noch das gewisse Quentchen. Hoffentlich gibt es keinen neuen Frühling für den alten Schweden-Sound (ich denke da an das ebenfalls gute Album von EVOCATION), denn mehr als unendliche Wiederholungen altbekannter Riffs und Beats gibt es ohnehin nicht. Leider ist die Szene diesbezüglich sehr einfallslos geworden. Wer aber unermüdlich und gerne immer wieder dasselbe hört, der ist mit "Structures Of Death" und überhaupt FLESHCRAWL bestens bedient. Auch wenn FLESHCRAWL schon lange im Geschäft sind und diesen Sound verinnerlicht haben, ich bevorzuge lieber die Originale der allerersten Stunde.
Ich kann da meinem Vorredner nur zustimmen. 9 Punkte ist für diese Platte mMn übertrieben. Die Scheibe ist solide, keine Frage, allerdings nichts neues oder besonders anderes. Von mir 7-8 Punkte
Gitarrenkloppi