Flesh Made Sin - Dawn Of The Stillborn

Review

Wisst ihr noch, was ihr vorgestern gegessen habt? Was ihr vor drei Tagen im Fernsehen geguckt oder vor einer Woche um 17.30 h getan habt? Wisst ihr noch, wann genau ihr das letzte Mal scheißen wart? Wie lange ist das letzte Bier her… also in Minuten gerechnet.

Wann genau habt ihr das letzte Mal gefurzt? Wie lange ist euer letztes Telefongespräch her?
Wo wart ihr vor 36 Tagen und was habt ihr da verbrochen?

Tja, die meisten Fragen wird wohl keiner von euch wirklich präzise auf Anhieb beantworten können.
Und ganz ähnlich verhält es sich auch mit „Dawn Of The Stillborn“. Da kann man auch keine Antwort geben, was man wo und wann gehört hat. So etwas Uninspiriertes und Langweiliges bleibt eben nirgendwo hängen.

Da, wo andere Bands in der beneidenswerten Lage sind, echte Hooks zu produzieren, also wörtlich genommen HAKEN, die im Gehörgang haften bleiben, gerät der unkoordinierte Death/Thrash (ist es da überhaupt, ich weiß schon gar nicht mehr, was da eben gelaufen ist) der vier Käsemetaller aus dem Land der Tulpen und Wohnwagen zu ner rasanten Durchspülung des Gehörgangs. Tja, das ist „Domestos Rohrfrei“ in Reinkultur. Platte eingeschmissen, „Play“ gedrückt, Lautstärkeregler weeeeit nach rechts und warten, bis sich die Verunreinigungen der Lauscher aufgelöst hat. Dann abziehen und noch mal warten, bis sich makelloser Glanz nach kurzer Politur eingestellt hat. Zu mehr taugt das Songmaterial nämlich nicht. Zwar sind die Öhrchen wieder offen, aber so rein GAR NICHTS ist hängen geblieben. Kein Riff, kein irgendwie gearteter Chorus, keine Nuance im Drumming, das heisere Geshoute … NÜX. Von Kreator und Sadus (lang lebe Bassdämon DiGiorgio!!!), die inner Info genannt werden, keine Spur. Die Mucke ist so interessant und fesselnd wie das Geschwafel im Wartezimmer vom ollen Zahnarzt.

Wer sich ein in Ton gegossenes Stück eherner Belanglosigkeit oder nen Soundtrack zum Stuhlgang gönnen will, sollte hier völlig bedenkenlos zugreifen. Allenfalls der Titeltrack kann ein wenig überzeugen und bleibt länger als 10 Sekunden im Gedächtnis verhaften. Der Rest der im gehobenen Tempo (die einzige Parallele zu den mächtigen Sadus) vorgetragenen Songs macht den Hörer gähnen, bis die Mundwinkel einreißen.
Ich meine, man lässt die Scheibe rotieren, versucht, sich drauf zu konzentrieren, vergisst die Chose, aber nachdem der letzte Track gelaufen ist, wundert man sich später, dass die Anlage noch „an“ ist und ne Platte im Schacht liegt. Zwischendurch hat man sich eher am Geräusch der Klospülung, der Türklingel oder des Backofengebläses erfreut. Alles Dinge, die mit ihrer immanenten Wichtigkeit mühelos vom vorliegenden Output ablenken können, den man trotz infernalischer Lautstärke problemlos ignorieren kann. das muss besser werden , Leute!!!

Was wollte ich noch gleich … ahja, die Anlage ist noch an … *klick*

30.01.2005
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