Flares - Kingdom Come
Review
An Saarbrücken hab ich in letzter Zeit herzlich wenig gedacht, wohl aber an FLARES. Die Post-Rocker kommen nämlich aus dieser Stadt und haben sich vor gut drei Jahren mit einer EP vorgestellt, die erst kürzlich wieder mal bei mir im Player rotierte. Schöne Überraschung also, ihre brandaktuelle EP vor mir zu haben, wobei „EP“ schon ziemlich untertrieben ist. Aber sie wären ja nicht die erste Band, die eine Veröffentlichung mit Albumlänge etwas bescheidener beschreibt.
Wie dem auch sei, FLARES sind sich einerseits treu geblieben, haben in den letzten drei Jahren aber auch eine hörbare Entwicklung durchgemacht. Die wohl auffallendste Veränderung, die man schon seit einiger Zeit bei etlichen anderen Post-Rockern beobachten kann, ist die Erkenntnis, dass man wohl manchmal nicht alles nur mit Instrumenten ausdrücken kann. Soll heißen: Bei FLARES gibt es jetzt auch Gesang. Nicht in jedem Song, aber immerhin. Ein bisschen sind sie auch weg von ihrem einzigen Credo, die Musik sozusagen einfach passieren zu lassen. Was die Band auf ihrem bedeutungsschwanger „Kingdom Come“ titulierten Album vollzieht, wirkt strukturiert und sehr genau arrangiert, das aber mit der gleichen Hingabe, die auch schon das Debütwerk ausgezeichnet hat.
Betont instrumentale Musik, vielschichtig und cineastisch, und man hört es heraus, dass die fünf Stücke für ein visuelles Gesamterlebnis entworfen wurden. Menschen, Instrumente, Lichter… und dazu schwebende Klänge; Schwermut kollidiert mit Leichtsinn und Spielfreude erwärmt den ganzen Saal. Charakteristisch ist die Länge der fünf Mini-Epen, erstaunlich ist deren Zeitgefühl. Vielleicht nennen sie es deshalb EP, weil mit „Kingdom Come“ die Zeit zu fliegen scheint. Für FLARES kann das nur Gutes bedeuten, denn wenn eine Band ihre anziehende Wirkung dermaßen schnell entfaltet, verspricht das einen mehr als angenehmen Langzeiteffekt. Meine Empfehlung!