Vor allem in ihrer Heimat Australien haben sich FLAMING WREKAGE in den letzten Jahren einen Namen als hart arbeitende Live-Band erarbeitet. Dabei hat es das bereits seit 2009 bestehende Quartett um Fronter und Leadgitarrist Dave Lupton bislang auf zwei Longplayer gebracht, mit dem neuen Werk „Cathedral Of Bones“ war nun eigentlich der Angriff auf die weltweiten Bühnen geplant. Daraus wurde pandemiebedingt zwar erst einmal nichts, aufgeschoben ist für die Truppe aus Sydney aber nicht aufgehoben. Kein Wunder, ist ihre Mischung aus Thrash und (Melodic) Death Metal doch in erster Linie darauf getrimmt, live zu funktionieren.
FLAMING WREKAGE – Simpel aber effektiv
Das beweist direkt der Opener „Skeletons Of Giants“, dessen Riffing sich am ehesten als simpel aber effektiv beschreiben lässt. Die verschwitzte, durchdrehende Meute im kleinen Club, in dem das Wasser von der Decke tropft, erscheint geradezu vor dem inneren Auge. Ein großer Vorteil, den FLAMING WREKAGE hier ausspielen können: Aufgrund der Kombination aus klassischem und modernen Sound, dürften sowohl Old-School-Metalheads als auch einige Core-Jünger dem Material einiges abgewinnen können. Denn ja, auch ein paar vereinzelte Breakdowns („Running Blind“) lassen sich hier und da ausmachen.
Obwohl die Thrash-Einflüsse an vielen Stellen deutlich heraushörbar sind, drängt sich auch noch ein anderer Vergleich auf: ARCH ENEMY. Nicht nur deren typische Maschinengewehr-Riffs finden sich im Sound der Aussies wieder, selbst die Growls von Dave Lupton erinnern stellenweise (z.B. in „Leech“) tatsächlich ein wenig an Alissa White-Gluz. Sicher nicht die schlechtesten Vorbilder, wenn man gleichermaßen arschtretendes wie melodisches Material veröffentlichen will.
Von diesem Rezept wird dann letztlich auch bis zum Ende nur wenig abgewichen, selbst eher im Mid-Tempo angesiedelte Nummern wie „The Voiceless“ wühlen immer wieder mit Hochgeschwindigkeits-Einschüben auf. A propos Hochgeschwindigkeit – „Hell To Pay“ schießt hier den Vogel ab, kann aber in der zweiten Hälfte mit spannenden Tempovariationen Kontrapunkte setzen.
Spagat zwischen Klassik und Moderne – „Cathedral Of Bones“
FLAMING WREKAGE ist eine von diesen Bands, bei denen man direkt weiß, dass sie live einfach funktionieren, für einen ordentlichen Abriss sorgen. Praktisch sämtliche Songs auf „Cathedral Of Bones“ würden sich entsprechend gut in einer Setlist machen. Dabei gelingt den Mannen aus Sydney außerdem ein stimmiger Spagat zwischen Klassik und Moderne.
Was die Platte aber in Teilen vermissen lässt ist Abwechslung. Klar, da gibt es einige Melodien die hängen bleiben können, aber eine Scheibe, die man mal auflegt um sich einen ruhigen Sonntag zu versüßen wird daraus trotzdem nicht. Vermutlich erwartet das aber wohl auch niemand. Wer stattdessen eine entstaubte Mischung aus Thrash und Melodic Death zum Vorglühen vor einem – hoffentlich irgendwann mal wieder kommenden – Konzert sucht oder einfach einen kurzweiligen Wachmacher braucht, darf hier gerne zugreifen.
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