Flag Of Decay - Wounded And Broken

Review

„The Flag of Decay has been risen“ tönt es vom Rhein… mit diesem Demo-Debüt dürfte man allerdings über Halbmast nicht hinausgekommen sein – wobei es noch lange kein Grund zum Trübsal schnauben gibt… aber der Reihe nach: Das junge Quartett aus der Domstadt bringt Death wie Schwertransporter zu Papier, unhaltbar bleiern, aber leider fast ohne jeden Schub voran. Tracks wie „Slowly…“ enttäuschen geradezu durch gnadenlos vollstreckte, bleierne Langeweile, die in diesem Fall wohl dem Titel Rechnung trägt. Ein Ohrenschmaus sind auch die groben Fahrlässigkeiten in der Intonation nicht wirklich, was aber einer gerade der Taufe enthobenen Band durchaus verziehen werden darf. Die doomgefluteten Riffs stauchen von Beginn an wie Heissmangeln alles auf Briefmarkenkaliber, was ihrer lavagleichen Gemächlichkeit nicht durch einen Schritt beiseite zu entkommen gedenkt. Frontsau Kai lässt zwar schon tüchtig das Rachenzäpfchen schlackern, der passende Tieftöner jedoch scheint noch in der technischen Abteilung festzustecken. Auch an der Variationsbreite seiner Kehlenlaute ist durchaus noch zu schrauben, trägt doch dieser Mangel maßgeblich zur Monotonie der Stücke bei. In einigen tempofreudigeren Parts („Rotten Descision“) implodieren schlagartig die Bruttoregistertonnen an Blei zugunsten einer leidlich unkoordinierten, panikartigen Hast, in denen der Ausbaufähigkeit der musischen Kompetenzen drastisch Ausdruck verliehen wird. Die spärliche Drumarbeit (Promo: „…Mischung aus Death und Thrash Metal (…), die nicht durch das Schlagzeug zerhackt wird…“) fällt eher negativ auf als dass sie mich begeistert, obwohl angesichts der rhythmischen Undeutlichkeit im Zusammenspiel mit der Saitenwucht ein Mehr an Tempo oder Fills wohl eher ein Schuss in Richtung unteres Punktenirwana gewesen wäre. So blieb man bescheiden, begnügte sich standesgemäß mit einer „undergroundigen“ Produktion und setzte sich einen Maßstab, den zu erreichen schon mit der nächsten Platte ein realistisches Ziel sein dürfte. Sofern die vier Musiker bis dahin auch musikalisch zu einer Band verschmelzen (und auch der „Artwork“-Optik etwas mehr Aufmerksamkeit widerfährt als derzeit…), dürfte dem nächsten Lavastrom dieser Formation kein Vöglein mehr entfleuchen!

09.01.2003

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