Five Fifteen - The Man Who Sold Himself

Review

Das Schöne an dieser Arbeit ist die Tatsache, dass man nie vor Überraschungen sicher ist. So geschehen bei Five Fifteen, die Rock’n’Roll Kombo um „Mika Järvinen“. Rock’n’Roll ist dabei nur eine ganz grobe Stilisierung der Musik. Selbst sieht man sich gerne irgendwo zwischen „Led Zeppelin“, „Deep Purple“ und „The Who“, was gar nicht so abwegig erscheint. Die Verbindung aus recht modernen Rock Elementen mit psychedelischen Ausflügen, die an die Ära der Blumenkränze und Ganzkörperbehaarung erinnern, hat durchaus ihren Reiz. Es werden hingegen zu viele Elemente eingesetzt, als das sich die bewusstseinserweiternde Wirkung gleich beim ersten Konsum einstellen würde. Für den dauerhaften Spaß, sorgt allerdings die hochkarätige Gastbeweihräucherei, die mit „Brian Robertson“ („Motörhead“), „Nik Turner“ („Hawkind“) und „Ville Vallo“ („HIM“) recht vielschichtig ausgefallen ist. Selbstverständlich darf auch der weibliche Konterpart nicht fehlen. Dieses Mal wurde „Saana Koskinen“ ausgewählt, das Gleichgewicht zu bewahren und den Songs zwischen rotzigen Rock’n’Roll“ („Mrs. Rolling Stone“) und hypnotischen Balladen („Wayward Child“) den gewissen Touch Emanzipation zu verpassen. Wer sich etwas im Plattenschrank seiner Eltern auskennt, wird bestimmt Gefallen an der Coverversion des 70er Jahre Klassikers „Silver Machine“ von „Hawkind“ finden. Insgesamt ist das Album ein strahlender Farbtupfen, der so manche trübe Stunde etwas erhellen könnte. Durchdachte Songs mit liebevoll geformten Arrangements im 70er Stil, sind eine erfrischende Kombination, die noch heute, oder besser, gerade heute funktioniert.

Auch wenn ich mit dieser Kombo definitiv Neuland betrete und eigentlich nicht sonderlich viel mit dieser Art Musik am Hut habe, macht die Scheibe auf eine gewisse Weise viel Spaß. Vielleicht kann der eine oder andere Metaller über seinen Schatten springen und die Nietenkutte für einen Moment ablegen. Sonst, sei diese Scheibe allen Nostalgikern empfohlen, die gerne etwas in Erinnerungen schwelgen möchten, aber trotzdem den einen oder anderen vertrauten Ton nicht missen wollen.

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21.10.2004

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