Firespawn - Abominate

Review

Soundcheck Mai 2019# 12

Eines war von vorneherein klar, mit dem genialen „The Reprobate“ hatten FIRESPAWN die Messlatte für „Abominate“ verdammt hoch gelegt. Da wagt man von einer erneuten Steigerung kaum zu träumen, Stillstand auf diesem Niveau wäre schon ein echter Erfolg.

Im Vergleich zur Vorgänger-Scheibe hat sich logischerweise kaum etwas geändert. FIRESPAWN stehen nach wie vor für Old School Death, der aber keineswegs altbacken klingt, sondern wieder absolut frisch daher kommt. Und erneut pickt man sich die feinsten Elemente aus dem europäischen Death Metal und dem Pendant dazu aus Übersee heraus, wobei man schon ganz klar mehr über den großen Teich schielt. Das Niveau ist erneut richtig hoch. Und dass die Herren mit all ihrer Erfahrung gute Songs schreiben können, versteht sich fast von selber.

FIRESPAWN wieder richtig gut, aber ohne die absolute Genialität

Doch bereits das Eröffnungs-Doppel „The Gallows End“ und „Death And Damnation“ offenbart leichte Mängel, beide Songs sind eher solide bis gut, keine Volltreffer. So richtig Fahrt nehmen FIRESPAWN dann erst mit dem herrlich im Midtempo stampfenden Titelsong auf. Nun scheint der Motor so richtig auf Betriebstemperatur zu sein. Der folgende Smasher „Heathen Blood“ glänzt mit einem absolut live-tauglichem Refrain. Jetzt zeigen die Herren wieder eindrucksvoll, wie Death Metal geht. Da kommt ein Großteil der derzeitigen Konkurrenz ganz einfach nicht heran, keine Chance.

Beim düsteren und abwechslungsreichen „The Great One“ zeigt vor allem L.G. Petrov eine ganz starke Vorstellung am Mikro. „The Hunter“ besticht mit seinem genialen Eröffnungs-Riff, „Godlessness“ gibt wieder richtig Zunder und auch „Blind Kingdom“ kann man ohne Bedenken in die Kategorie „Stark“ einsortieren. Zu mehr reicht es leider nicht.

Denn ungewohnter Weise schleichen sich auf „Abominate“ doch immer wieder ganz leichte Längen ein. Und die Refrains sind diesmal überwiegend nicht ganz so zwingend wie zuletzt. Das ist angesichts der Klasse der Band vielleicht wieder etwas Meckerei um der Meckerei willen. Aber es nützt ja nichts, auch FIRESPAWN muss man natürlich an den eigenen Glanztaten messen.

Der Fluch der eigenen guten Tat

„The Undertaker“ geht dann noch mal so richtig fein ab und beinhaltet einen coolen Refrain, hier gibt es gar nichts zu meckern. Und auch beim abschließenden „Black Wings Of The Apocalypse“ präsentieren sich FIRESPAWN wieder mit gewohnter Klasse, erreichen aber nicht die absolute Topform.

FIRESPAWN können den Vorgänger leider nicht toppen, erreichen aber zumindest annähernd wieder dessen mächtig hohes Niveau. Und wenn man ganz realistisch ist, viel mehr hätte man auch vorher nicht erhoffen dürfen. Da ist er wieder mal, der Fluch der eigenen guten Tat.

Ist „Abominate“ also überzeugend und wieder richtig gut gelungen? Absolut! Mitreißend und begeisternd? Diesmal leider nicht ganz so. Irgendwie sind FIRESPAWN diesmal die ganz großen Geistesblitze etwas abgegangen. Es reicht aber immer noch locker aus, um dem Heer der Konkurrenz fies grinsend die Hacken zu zeigen.

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29.05.2019

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1 Kommentar zu Firespawn - Abominate

  1. ClutchNixon sagt:

    Ich hatte vor kurzem das Vergnügen, die Platte vorab hören zu dürfen und lege noch einen Punkt auf Christians Bewertung drauf, da ich seine Kritik bezüglich einer Niveau-Stagnation nicht teile und gehe sogar soweit zu behaupten, dass uns mit Abominate eines der besten Death Metal Alben der nahezu vergangenen zwei Dekaden erwartet.

    9/10