Bill Steer, der erst kürzlich mit einer Reunion seiner alten Band CARCASS für Aufsehen sorgte und außerdem früher bei NAPALM DEATH gespielt hat, meldet sich mit zwei Kumpanen und einer neuen FIREBIRD-Scheibe zurück. Mittlerweile dürfte klar sein, was einen als Hörer eines FIREBIRD-Albums erwartet – erdiger Rock, der wie eine Auferstehung der guten, alten 70er Jahre klingt und wirkt, als ob er innerhalb ein paar Stunden in einer chilligen Jam-Session eingespielt wurde. Wahrscheinlich war das auch so, denn der Vorgänger „Hot Wings“ wurde wirklich innerhalb weniger Tage auf CD gekloppt?!
Der 2009er Output „Grand Union“ schlägt da gleich in dieselbe Kerbe. Die zwölf Titel, die originellerweise in Side A und Side B getrennt wurden, wirken unverbraucht, inspiriert und einfach durchwegs kreativ angehaucht. Man merkt dem Songmaterial an, dass die Jungs nicht lange daran herum gewerkelt haben und auch die Produktion schallt herrlich rau aus den verbogenen Boxen. Neben kurzweiligen Rock’n’Roll-Titeln wie „Wild Honey“, mischt sich auch gerne mal ein Zwei-Minuten-Rocker der Marke „Jack The Lad“ dazwischen. Die Instrumentierung der Songs hält sich dezent im Hintergrund. Leider tönt auch die Gesangsstimme an manchen Momenten ein wenig zu verhalten aus den Lautsprechern, was als kleiner Störfaktor anzumerken ist. „Grand Union“ gewinnt keinen Innovations-Preis und wird auch kein gewaltiger Publikumsliebling werden, doch FIREBIRD wissen noch immer, wie man gutklassige Musik macht.
Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass mich der eben erwähnte Vorgänger „Hot Wings“ in weiterem Ausmaße überzeugt hatte als der neue Output. Die vielen, kreativen Ideen, die auf die letzte Scheibe gepackt wurden, fehlen mir auf „Grand Union“ ein wenig, auch wenn der Country-Kracher „Worried Mind“ als klares Highlight zu nennen ist. Das Material ist gut, reißt einen aber nicht vom Pferd. Ich verspüre zwar seit dem Hören der Platte das dringende Gefühl in einen nahen Saloon zu gehen und mich auf deftigste Art und Weise zu prügeln, aber ich werde mich zusammennehmen…
Sechs Punkte für ein gutes, aber nicht unbedingt zwingendes Album. Außerdem ist das Cover wohl eines der uninspiriertesten, das mir in letzter Zeit untergekommen ist…
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