Fireball Ministry - Their Rock Is Not Our Rock

Review

Beginnen wir dieses Review ausnahmsweise mal mit seinem Fazit: Die dritte vollwertige Scheibe aus dem Hause FIREBALL MINISTRY ist die erste große Enttäuschung dieses noch jungen Jahres. Hatte vor etwas mehr als zwei Wintern der Vorgänger „The Second Great Awakening“ gleich zwei einschlafenden Genres, nämlich dem ursprünglichen Rock und seinem Stoner-Ableger, noch gehörig Feuer unter dem Hintern gemacht, zeigt „Their Rock Is Not Our Rock“, wie schnell eine hell lodernde Flamme wieder erlöschen kann.
Dabei haben die drei Jungs und die schnuckelige Gitarrenblondine Emily ihr Grundrezept gar nicht groß verändert. Im Mittelpunkt steht immer noch erdiger, grundehrlicher Rock, der seine Wurzeln tief in den 70ern bei Bands wie BLACK SABBATH und DEEP PURPLE hat und noch dazu Fans von Combos wie den SPIRITUAL BEGGARS beglücken dürfte. Meist im Midtempo gehalten klatscht uns ein ums andere Whiskey-getränkte Riff ins Gesicht. Der Unterschied zum Vorgänger liegt jedoch darin, dass man auf „The Second Great Awakenig“ den Hunger dieser Band richtiggehend greifen und spüren konnte. Tracks wie „King“ oder „Flatline“ rissen einen direkt mit und verführten dazu, sich in den staubigen Wüstensand zu schmeißen, um ekstatisch zuckend soviel wie möglich davon in seine Lungen zu saugen.
Auf „Their Rock Is Not Our Rock“ vermisst man zu jeder Zeit den Drive und den Zug, den jene Stücke über die komplette Spielzeit aufwiesen. FIREBALL MINISTRY schleppen sich nur noch von Riff zu Riff, plätschern kraftlos dahin und langweilen sogar mit zunehmender Spielzeit. Sänger James A. Rota II bemüht sich um griffige Hooklines, doch außer dem Opener „It Flies Again“ mag keiner der Refrains im Gehörgang verweilen. Erklingt dann noch ein dermaßen unmotivierter Track wie „Under The Thunder“ reibt man sich verwundert die Ohren und fragt sich: „Ist dies wirklich die Band, die noch vor 24 Monaten als heißester Anwärter auf den Thron des dreckigen Rock galt?“
Worin liegt diese vertonte Lustlosigkeit begründet? Sind die vielen Touren durch Amerika an der Seite von Bands wie DIO, ANTHRAX oder MOTÖRHEAD schuld, da sie diese Band ausgemergelt zurückgelassen haben? Oder sind sich die vier Mucker dank eines berühmten Fürsprechers namens Bam Margera ihrer Sache vielleicht schon zu sicher, zumal bodenständiger Rock in ihrem Heimatland wieder mächtig angesagt ist? Spekulationen über Spekulationen, die wohl nie beantwortet werden.
Fest steht jedenfalls, dass FIREBALL MINISTRY mit ihrer neuen Platte in Europa genauso wenig Bäume ausreißen werden wie mit ihrem Vorgänger (man erinnere nur an die leider leider leider komplett gefloppte, kleine Headliner Tour Mitte 2004, auf der man mitunter vor einer nur einstelligen Zahl an zahlenden Gästen spielte!). Der einzige Unterschied: Mit „The Second Great Awakening“ hätten sie es verdient gehabt, von 0 auf 100 durchzustarten.

31.01.2006
Exit mobile version