Das Cover, aber auch das beiligende Foto von One Man Army Dagoth lassen zunächst Schlimmes erahnen: Nach astreinem, kitschigen Pagan Metal sieht das aus, was da optisch geboten wird. Fast möchte ich „Towards Ancestral Lands“ schon abhaken, ihm den ‚Den Scheiß muss ich mir ja auch noch geben‘-Stempel aufdrücken, der wohl auf dem Schreibtisch eines jeden Musikrezensenten bereitliegt … doch halt – die Musik klingt gar nicht so klebrig-kitschig, wie das Cover vermuten lässt. Folk Black Metal mit leicht epischer Ausrichtung und keltischen Einflüssen – und das auf einem hohen technischen Niveau und weitestgehend ohne die befürchteten Kitsch-Elemente.
So kann mich bereits das Intro umstimmen, welches die Atmosphäre des Albums, die teilweise episch-getragen, teilweise eher düster ausgerichtet ist, ganz gut einfängt und den Hörer auf die Stimmung des Openers „Behind The Great Oppidum“ vorbereitet. Dieser beginnt melodisch und im Midtempo verhaftet, bevor er gegen Ende mit rasantem Black-Metal-Riffing klar macht, dass bei FIR BOLG nicht nur das Keltentum, sondern auch Schwärze auf dem Programm stehen. So geht es weiter durch das Album, zwischendurch melden sich lediglich ein paar keltisch inspirierte Akustik-Parts, um vor dem nächsten Sturm nochmal etwas Atmosphäre und Ruhe einkehren zu lassen – was der Dynamik nur zu Gute kommt.
Denn, bei allen positiven Faktoren, die man nennen kann, auf der ganzen Albumlänge zeigt „Towards Ancestral Lands“ trotz der Zwischenspieler durchaus die eine oder andere Länge, was vor allem an der fehlenden Abwechslung in den metallischeren Anteilen liegt: So gut FIR BOLG auch an vielen Stellen klingen, viel Variation gibt es bei dem französischen Ein-Mann-Projekt nicht. Dennoch haben wir es hier mit einem Full-Length-Debüt (vorher gab es lediglich die „Paganism“-EP von 2008) zu tun, das über weite Strecken überzeugen, an der einen oder anderen Stelle (zum Beispiel in „Banshees“) sogar begeistern kann, dem eben nur noch die gewisse Finesse im Songwriting fehlt, um in den oberen Punkterängen mitzuspielen. Trotzdem kann sich „Towards Ancestral Lands“ sehen lassen – reinhören kann auf jeden Fall nicht schaden!
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