Fir Bolg - Paganism

Review

Da steht er, mit wallendem Haar und schwarzem Wams. Er reckt den Schneebergen das Trinkhorn entgegen, als wolle er mit einem Berggeist anstoßen. Sein Name ist Dagoth und er befindet sich auf der Rückseite der „Paganism“-MCD von FIR BOLG. Dagoth ist das einzige Mitglied des französischen Black Metal-Projekts. Abgesehen von Sessionmusikern – wohl für Drums und Keyboard – stammt die neue MCD allein aus seiner Hand.

Der Titel „Paganism“ lässt an folkloristische Metalklänge denken, wie sie das Billing der „Paganfest“-Touren unters Volk zu bringen pflegt. Aber weit gefehlt: Bis auf gelegentliche Synthesizer ist FIR BOLG dem Folk Black Metal der mittleren 90er Jahre verpflichtet, als die Wälder noch dunkel waren und die Geister noch keine Bettlaken kannten. Besonders ULVERs „Bergtatt – Et eeventyr i 5 capitler“ scheint mir durch seine Mischung aus Tremolo-Riffing und akustischen Teilen stilistisch vergleichbar.

Leider erreicht FIR BOLG nicht die Größe der musikalischen Titanen von ULVER. Die „Paganism“-MCD strahlt genau die Art von Mittelmaß aus, die kein Rezensent gerne mag. Wirklich schlecht sind die Riffs nicht, wenn auch fast durchwegs standartmässig. Einzige Ausnahme ist das Hauptriff von „Celtic Death Pagan Ritual“. Es fräst sich schnell in den Gehörgang und weigert sich dann nachhaltig, ihn wieder zu verlassen. Das Songwriting setzt ebenfalls kaum Akzente und manchmal sind die Übergänge sogar etwas holprig.

Die mondnächtliche Wald-Düsternis alter Black Metal-Alben bringt die „Paganism“-MCD durchaus zurück. Allerdings fehlt darin der Funke des Besonderen.