Finn Faust - Welle

Review

Wenn das instrumentale Prelude bei einem Album das Beste ist, kann man nicht gerade davon reden, dass eine Band alles richtig gemacht hat. Alles falsch machen FINN FAUST auf ihrer Eigenproduktion „Welle“ jetzt ja nun nicht. Es macht schließlich und endlich nur minimale Kopfschmerzen, sich in schiefer Tonlage anbrüllen zu lassen.

Die „Welle“ und der minimale Kopfschmerz

Gut. Okay. FINN FAUST. Fangen wir von vorne an. Die Band selbst betitelt sich als „die Helene Fischer des deutschen Hardcore Punks“. Die blonde Schlager-Mieze hat es aber absolut nicht verdient, hier mit hereingezogen zu werden – so sehr man Schlager auch hassen mag. Nein, so sehr kann man Schlager gar nicht hassen.

Arme Helene Fischer

Die Band aus Kiel macht Hardcore Punk mit gesellschaftskritischen Texten. Heißt also, die FINN FAUST-Menschen haben viel auf der Seele und rotzen dies auch ohne Umschweife heraus. Hat leider nur so viel Charme und Tiefgang und melodisches Verständnis wie ein rotzevoller Seebär, der in Hamburg aus seiner Lieblingskneipe purzelt und die letzten Sätze, des aus der Juke-Box dröhnenden Songs, mitgrölt („Ankerlos“).

FINN FAUST: Wo ist die Stop-Taste?

Pluspunkte gibt es für „Finger In der Wunde“, in dem ordentlich gegen jegliches fremdenfeindliches Gedankengut ausgeteilt wird. Dafür geht es in „Stück Für Stück“ recht stumpf vonstatten. Wir beschäftigen uns mit offenliegenden Genitalien und geworfenem Kot. „Stück für Stück zum Affen zurück“… Stück für Stück wünscht das Ohr sich die Stoptaste zurück.

FINN FAUST sind mutig, sind anders, sind rau, sind wild, sind laut, sind Punk. Sind aber auch einfach anstrengend. „Welle“ ist gut gemeint, und klar Punk muss so, aber auch Punk kann durchaus Qualität haben. Diese ist bei der Band aus Kiel aber leider in ordentlichen Wellen vorbeigeschwappt.

11.08.2020

It`s all about the he said, she said bullshit.

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