Fin - Arrows Of A Dying Age

Review

Galerie mit 7 Bildern: Under The Black Sun 2016 - Fin

FIN haben den Superlativ im melodischen, aber zu keiner Zeit überproduzierten Black Metal eingespielt – im Iron Hand Audio in ihrer Heimatstadt Chicago. Die beim deutschen Label Folter Records unter Vertrag stehenden Amerikaner sind im Jahr 2013 mit dem ersten Studiowerk „Fated By Will & Iron“ gestartet. Und bringen mit „Arrows Of A Dying Age“ schon ihr viertes Album heraus – eine beeindruckende Regelmäßigkeit, die den Bandstatus in Kombination mit einem ausgeprägten Live-Engagement mindestens im US-Underground ordentlich geformt hat. Aber ihr seid beim Lesen vermutlich eh mit einem saftigen „Whaaat“ am Begriff „Amerikaner“ hängengeblieben. Eine 10/10 für Black Metal aus den Staaten? Das ist ja beinahe so undenkbar, als wäre ein ebenso Hängengebliebener wie Donald Trump Präsident. Oh wait. In den USA ist vieles möglich – schön, dass manches davon auch richtig gut ist. So schließt sich der Kreis: „Arrows Of A Dying Age“ ist ein durch und durch faszinierendes US-Produkt. Interessanterweise haben in diesem Jahr auch schon DUMAL mit ihrem Erstling „The Lesser God“ bewiesen, dass amerikanischer Black Metal keine Nebenerscheinung im Subgenre sein muss.

FIN ebnen den Zugang zu „Arrows Of A Dying Age“ überzeugend dynamisch

Viele Alben öffnen die Tür durch ein Intro oder einen atmosphärischen Songbeginn erst mal zaghaft. FIN machen das hingegen mit einem Ruck. Der Aufbau in Form des blank präsentierten Haupt-Riffs benötigt keine zehn Sekunden, dann setzen die Drums ein und „Manias“ prescht voran. Die Band steht auf einen organischen Sound, das hört man sofort (so erhalten die Lieder eine angenehme Live-Note). Noch vor Ablauf der ersten Minute überzeugt ein erstes Break, das wiederum die ersten Vocals einläutet – mächtig mit Hall versehen. Keine 30 Sekunden später verändert das Schlagzeug seinen Rhythmus in Richtung Uffta. Im hinteren Teil des Liedes wurde noch eine Midtempo-Passage platziert, letztlich geht die Nummer aber mit Pauken und Trompeten (im übertragenen Sinne) zu Ende. Welch eine Dynamik!

Schon nach zwei Songs auf dem Weg zur Höchstnote

Eigentlich ist der Opener so gut, dass man ihn gleich noch mal hören möchte. Trotzdem: Was kann „The Sight“? Alles! Die Amis gehen wieder sofort auf hohes Tempo, die Ride wird dabei gern genutzt. Was FIN auch hier an Melodien aus den Gitarren holen, ist kaum in Worte zu fassen. Dass sie sich innerhalb nur eines Songs selbst mehrfach übertreffen, übersteigt selbst hohe Erwartungen an „Arrows Of A Dying Age“. Freunde, ich bekomme schon vom Beschreiben der Platte eine Gänsehaut. Allein „The Sight“ ist ein Hit in mehreren Stufen. Der erste Aha-Moment liegt bei 0:50, der zweite ist gar kein „Aha“ mehr, sondern vielmehr ein „Oh my fucking Satan“ (Minute 2:18). Schon hier verschmelzen Spielfreude, Kreativität, Kompromisslosigkeit und Aggressivität zur Höchstnote.

Wenn sich Qualität überschlägt – FIN hauen ihr Meisterwerk raus

Ihr könnt euch denken, dass es mit „Strings Of Discourse“ genauso weitergeht. Das Lied ist vom Start weg großartig, kann nach knapp einer Minute aber auch noch mal eine Steigerung vorweisen. Dass FIN kurzzeitig ein Ride-Geklimper einbauen, das ISVIND bereits verwendet haben, verbuchen wir großzügig als Hommage oder Zufall. Im ähnlichen Wortlaut könnte es noch etliche Absätze so weitergehen. Es gibt wenig Alben, die auch nur annähernd so viel Qualität liefern. „Arrows Of A Dying Age“ überschlägt sich dahingehend förmlich. Obwohl das Teil wie aus einem Guss erscheint, gibt es massiv viele Facetten zu entdecken. Trotz der stimmungsvollen Leadgitarre ist der Gesamtsound aggressiv, roh und düster. Während FIN stilistisch kaum über den Tellerrand blicken, haben sie doch ihren eigenen Stil gefunden. Zwar sind die Songzutaten überschaubar, das Mindesthaltbarkeitsdatum der Platte liegt dennoch in ungeahnter Ferne – die Langzeitwirkung ist beachtlich. Auch wenn man kaum ein höheres Lob aussprechen kann, möchte eine Band diese Zeilen vermutlich nicht lesen: Das vierte Album ist ihr Opus magnum – FIN werden keine bessere Veröffentlichung mehr leisten können. Nicht, weil sie dazu nicht im Stande sind, sondern weil „Arrows Of A Dying Age“ im Stilsektor, den FIN bedienen, nicht zu übertreffen ist.

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23.04.2017

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27 Kommentare zu Fin - Arrows Of A Dying Age

  1. Riga Sonne sagt:

    Unzählige Male gehörte Ideen… FIN bieten nichts, aber auch wirklich gar nichts frisches. Und selbst das, was man kennt, ist nichtmal außerordentlich begeisternd gelungen. FIN sind nicht übel, das stimmt, aber Welten davon entfernt, etwas bahnbrechendes oder mindestens etwas stilistisch herausragendes geschaffen zu haben.

    6/10
    1. Finq sagt:

      Das Album ist noch gar nicht raus.

      1. Riga Sonne sagt:

        ja und? Das macht es nicht besser…

        Zur Beruhigung für dich: Ich durfte es bereits hören (Promo)

  2. Maik sagt:

    Durchschnittlich bis ok.

    Kann nicht nachvollziehen woher die Bewertung kommt.

    5/10
    1. Finq sagt:

      Ich jetzt schon.
      Hier wurde noch ein Feature über die Band gebracht. Da ist irgendwo Promotion am Werk.

      Schlecht finde ich die Songs nicht, die ich bisher gehört habe, aber 10/10 ist realitätsfern.
      Das neueste Immolation hatte 8/10 und ist so gut wie ein Death Metal Album überhaupt nur sein kann.

      6/10
  3. Chris sagt:

    Nach dem Lesen dachte mir……Fake News 🙂
    10 von 10 ist echt bedenklich.

    5/10
  4. Sane sagt:

    Also die Band (wenn auch natürlich mit klarem Augenzwinkern) als gegengewicht für Donald trump als US-Präsident zu bezeichnen ist schon harter tobak. Für mich riecht es hier auch ziemlich streng nach promo.
    Was fin so besonders machen soll erschließt sich mir (zumindest nach dem vorabtrack) abgesehen ihrer Herkunft beim besten Sinn nicht.
    Sepultura haben ihrer Zeit (ich weiß nicht ob der Vergleich wg.der unterschiedlichen Genres angebracht ist) auch ordentlich extrapunkte für Ihre Herkunft bekommen aber die hatten wenigstens einen komplett eigenständigen Sound.
    Das sehe ich bei fin in diesem Ausmaß definitiv nicht.
    Und die erste Black Metal Band aus Ozeanien sind sie jetzt auch nicht gerade.
    Zehn Punkte sind objektiv betrachtet jawohl eher ein Witz als Diskussionsgrundlage.

    5/10
  5. klangteppich sagt:

    Ganz unabhängig von der Güte der Musik liest sich der erste Absatz irgendwie schon wie plumpe Werbung aus dem Werbekatalog („Superlativ“ im ersten Satz einer Kritik/Review…). Ich möchte zwar nicht sofort „gekaufte Review“ schreien, aber gerade wenn man zudem noch Stream und Special zu dem Album bringt sollte ein Magazin eine gewisse Distanz zum Gegenstand wahren.

  6. sickestbreed sagt:

    Den verlinkten Song finde ich toll, leider finde ich noch nichts von dem Rest des Albums. Erinnert mich irgendwie ein wenig an Cryptic Wintermoon, ich mag diese melodischen Gitarren extrem gerne. Finde den Wiedererkennungswert bisher aber nicht so enorm wie bei CW. Gibs die eigentlich noch ? :/

    1. Oceansofgrey sagt:

      Ja, die gibt es noch. Aber seit 2010 nicht wirklich mehr aktiv. Sprich, keine Konzerte, Album usw.

  7. Inquisitor sagt:

    Metal.de hat doch öfter Specials zu Alben, ohne dass da ne 10/10 rausspringt. Hab gerade die Premiere gehört und finds echt stark. Ob ich dem Autor komplett zustimme weis ich noch nicht, aber für den Moment sehr cool. Gönnts den Jungs doch einfach…

    9/10
    1. Sane sagt:

      Eine gute Bewertung gönne ich jeder guten Band aber für ne 10/10 muss schon etwas genrerelevantes passieren.
      Das ist zwar immer schwer vorauszusehen aber bei fin sehe ich da einfach keinen Ansatz..
      Oder könnt ihr euch vorstellen dass fin wirklich in irgendeiner Form den Black Metal beeinflussen bzw. verändern wird? Oder noch in 2,3 Jahren relevant ist?
      Ich nicht..

      1. SaGi sagt:

        Relevant sind sie jetzt schon nicht und ich schätze die Halbwertszeit auf unter einem Jahr.

  8. Marc Morgenstern sagt:

    Ich hab den 28.04. abgewartet und reingehört: Ich kann die „10“ nicht nachvollziehen und sollte die tatsächlich im Zusammenhang zur Promotion-Aktion für die Band stehen, dann ist das erst recht eine Enttäuschung.

    5/10
  9. Sane sagt:

    Bekommen wir da mal eine Info bzw. Stellungnahme von der Redaktion oder wollt ihr das aussitzen?

    1. Metal-maniac sagt:

      Wahrscheinlich kommt wieder ein infantiler Seitenhieb im Monatsrückblick wie bei der depeche Mode Diskussion oder eine fadenscheinige Ausrede wie bei der Crimson moon Diskussion anstatt mal sachlich auf Kritik einzugehen…

    2. FINde ich nicht so sagt:

      Finde ich etwas übertrieben, man kann eigentlich den Text von oben als „Stellungnahme“ nehmen. Irgendeiner blökt was von wegen gekaufte Review, dann stimmen 3, 4 andere zu und schon ist jemand in der Position sich rechtfertigen zu MÜSSEN? Für was denn? Es gab hier schon immer präsentierte Alben, die teilweise echt mies bewertet wurden. Kommt mal runter …

      1. metal-maniac sagt:

        Von gekauft reden hier eigentlich nur zwei oder drei während sich der Rest relativ einig ist, dass das Teil gnadenlos überbewertet ist. Klar, Meinungen können auseinander gehen aber eine 10 von 10 ist schon ein Hammer wenn man bedenkt, dass die Meisten hier die Bewertung nicht mal ansatzweise nachvollziehen können (also auch keine 8/10 oder 9/10).
        Rechtfertigen MÜSSEN tut sich hier grundsätzlich sicherlich niemand aber evtl. sollte man sich als Redaktion schon überlegen ob man auf Anregungen nicht doch mal eingeht. Ich für meinen Teil habe die Platte nicht gehört und kann dazu nichts sagen aber mich stört zur Zeit auch wenig wie hier mit Kritik umgegangen wird. Und ja ich weiß: Recht machen wird man’s nie allen können.

  10. SaGi sagt:

    Ich habe mir die Platte jetzt auch mal gegeben und bin ebenso überrascht wie meine Vorkommentatoren.
    Solide ist das Ganze, allerdings hab ich nichts gehört, was sie von anderen Bands abhebt.
    Letztendlich klauen sie an allen Ecken und Enden. Das ist weder innovativ, noch genreführend.
    Dazu gesellen sich noch einige technische Unsauberkeiten.
    „Es gibt wenig Alben, die auch nur annähernd so viel Qualität liefern. … Nicht, weil sie dazu nicht im Stande sind, sondern weil “Arrows Of A Dying Age” im Stilsektor, den FIN bedienen, nicht zu übertreffen ist.“
    Das war als Scherz gemeint, oder?

    6/10
  11. Belannaer sagt:

    Viele hier bemängeln fehlende Originalität. Ich sehe das als Stärke. FIN bieten auf diesem Album einen wunderbaren Querschnitt aus dem Blackmetal europäischer und skandinavischer Prägung der 90er Jahre. Verweise an Windir (Gitarrenmelodien) oder Abigor (Gesang) lassen mich bei jedem Song wehmütig an die Zeit zurückdenken als Blackmetal noch aufregend und neu war. Dieses Album ist perfekt für alle, die mit Bands aus dieser Zeit aufgewachsen sind. Sicherlich erfinden FIN den Blackmetal nicht neu, aber sie schaffen es, bewährte Zutaten sehr stimmig zu vermengen und so eine wunderbare Zeitreise in die jüngere Vergangenheit dieser tollen Stilrichtung des Metal zu gewähren.

    8/10
  12. Sane sagt:

    Nochmal zum Thema Stellungnahme :bei einer 10/10 sollte man meiner Meinung nach schon bereit sein diese zu erklären.
    Und wenn es Argumente gibt lassen die auch im Regelfall nicht lange auf sich warten.
    Wenn man aber bei metal.de einen Fehler macht wird der entweder mit fadenscheinigen Argumenten wegdiskutiert oder totgeschwiegen.
    Ein bisschen mehr Rückgrat wäre schön.
    Ich will das aber nicht verallgemeinern, kommt auf den Redakteur an..

    1. Inquisitor sagt:

      Ein Review ist doch eigentlich eine Stellungnahme oder? Ich frage mch worauf du hier pochen willst…

  13. Stephan Möller sagt:

    Bei metal.de gibt es weder bezahlte Reviews bzw. Review-Wertungen, noch bekommen wir Geld für Song- oder Videopremieren. Wie einige Leser schon gesagt haben, stehen Streams und Review-Wertungen in keinem Zusammenhang. Auf metal.de gab es auch schon Streams zu Platten, die deutlich weniger Punkte bekommen haben. Wir stehen hinter der Note, in der Review ist alles gesagt. Kollege André hat sich nach eigener Auskunft intensiv mit dem Album auseinandergesetzt, und es begeistert ihn bereits seit einigen Wochen – und da ist er übrigens auch nicht der einzige, auch anderswo räumt das Album hohe Wertungen ab.

    1. Sylverblack sagt:

      „Wir stehen hinter der Note, in der Review ist alles gesagt. Kollege André hat sich nach eigener Auskunft intensiv mit dem Album auseinandergesetzt, und es begeistert ihn bereits seit einigen Wochen – und da ist er übrigens auch nicht der einzige, auch anderswo räumt das Album hohe Wertungen ab.“
      Warum diese Rechtfertigung? Ist doch egal, ob der Kollege der Einzige ist, dem das Album gefällt oder nicht. Geschmäcker sind verschieden. ¯\_(ツ)_/¯

    2. Sane sagt:

      Vielen Dank für das Statement!
      Das hat mich tatsächlich beruhigt und das pipi im Auge ist auch schon wieder trocken.

  14. Regorious Slava sagt:

    So, habs jetzt auch mal gehört. Ich weiß nicht, was daran so toll sein soll. Ziemlich typischer Stoff. Das, was im Review hervorgehoben wird, stimmt schon, ist aber völlig durchschnittlich umgesetzt. Macht nahezu jede BLack Metal Band heute. Wie gesagt, kann man hören, aber eine 10 als Wertung gibt das Album niemals her! Mit Wohlwollen eine 7 vielleicht, mit Fanboy- und Verblendetenbonus vielleicht auch eine 8, aber das solls dann auch maximal gewesen sein.

    6/10
  15. Yannick Andrle sagt:

    Musik auf dieser Qualität haben wir im Keller meines guten Freundes gemacht, als wir 12 waren – vor ca. 15 Jahren. Diese Bewertung ist lächerlich. Das ist allerhöchstens mittelmäßiger Underground Black Metal. Underground steht hier nicht für unbekannt, sondern für die Aufnahmequalität. Ich kenne unzählige Self-Released Alben, die hundert mal sauberer aufgenommen sind. Ich war auch schon auf unzähligen Minikonzerten mit weniger als 100 Leuten Im Publikum, auf denen die Bands weitaus innovativeren Black Metal gemacht haben. Ich habe an sich nichts gegen die Band. Aber gegen diese Website hier hab ich immer mehr. Die eine Band liefert musikalisch vollkommen akzeptables Material, bekommt aber wegen Stilbruch niedrige Bewertungen, die andere bringt schlecht aufgenommenen Black Metal ohne jegliche Neuerung mit einem richtig miesen Sänger und verdient 10 von 10? Da leg ich lieber die gute alte “Dissection – Storm Of The Lights Bane“ ein. Lächerlich das überhaupt zu vergleichen. Meine Bewertung fällt so niedrig aus, weil dieses Album für mich keinerlei Mehrwert bietet. Man kann es hören. Ich will es aber nicht einmal ganz durchhören, weil mich der Anfang schon langweilt. Außerdem macht mich diese gekaufte Promoaktivität hier sauer.