FIMBULVET ist ein Ein-Mann-Projekt um Multiinstrumentalist und Sänger Stephan Gauger. Das neue Album „Portale“ erscheint pünktlich zum zwanzigjährigen Jubiläum und markiert gleichzeitig die Rückkehr des Projekts, welches zuletzt 2014 „Frostbrand – Eines Bildnis Tracht“ und 2016 die Compilation „Heidenherz“ veröffentlicht hat. Ende des vergangenen Jahres konnten wir euch mit „Der finst’re Poet“ schon einen ersten neuen Song präsentieren, nun liegt das Endergebnis vor. Was kann Pagan Metal 2023 eigentlich noch?
FIMBULVET holen den Pagan Metal in die Gegenwart
Vor fünfzehn bis zwanzig Jahren (ist das echt schon wieder so lange her?) brummte das Subgenre des Pagan Metals sehr. An gefühlt jeder Milchkanne stieß man auf Bands, die sich in Felle und Trachten hüllten, das Methorn schwingen ließen und den Liedern angeblich längst vergangener Tage lauschten. Während manche Bands davon bis heute überdauern, sich aber von ihren Wurzeln doch ein ganzes Stück weit entfernt haben (EQUILIBRIUM anyone?), so ist der Hype sicherlich deutlich abgeflacht.
Von daher ist es erfrischend, dass FIMBULVET nicht als nächste „Band“ einfach nur zehn Trinklieder mit rauhen Vocals aneinander gereiht haben, sondern textlich wie musikalisch durchaus ernsthaft agieren. Wie bereits erwähnt, ist das Projekt schon zwanzig Jahre aktiv, es hat die Hochzeit des Genres also durchaus miterlebt. Musikalisch geht es oft derbe zu, die flotten Blasts werden von Gaugers Screams untermalt. In den ruhigeren Passagen wendet er auch klaren Gesang an, dieser könnte jedoch noch etwas mehr Druck vertragen.
Über die ganze Laufzeit des Albums weiß Mastermind Gauger das Interesse mit spannenden Gitarrenläufen, wechselnden Tempos und wenig Kitschanteil aufrecht zu erhalten. Nicht jeder Song bleibt zwar im Langzeitgedächtnis, dafür fällt die zeitgemäße, aber nicht sterile Produktion der Klangschmiede E von Markus Stock positiv auf.
„Portale“ ist zeitgemäß und doch vertraut
Wirklich neue Akzente finden sich auf „Portale“ für das Genre zwar nicht, dennoch ist die Leistung von FIMBULVET zum 20. Geburtstag zufriedenstellend. Von schwarzmetallischem Gekeule bis hin zu akustischer Lagerfeuerromantik lässt sich hier alles finden. Pagan Metal muss nicht tot sein, wenn man ihn anständig spielt.
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