Bereits eineinhalb Jahre nach Erscheinen ihres Erfolgsalbums “Der Ruf In Goldene Hallen” werfen FIMBULVET ein neues Werk auf den Markt, ein Mini-Konzept-Album, genannt “Kriegerwahn”, was mit einem aufwändigen und professionell gemachten Artwork beeindruckt. Ebenfalls neu bei den Thüringern: ein Wechsel von Eichenthron zum kleinen Thüringer Label Nocturnal Empire und ein zweiter Gitarrist, der das Quartett komplettiert.
Gerechnet habe ich zu Beginn des Albums mit einem minutenlangen Pagan Metal-stereotypen orchestralen Möchtegern-Überwerk, wie beim Vorgänger von “Kriegerwahn”. Es beginnt allerdings, was positiv überrascht, ein kurzes Intro mit mehreren Akustik-Gitarren, zu denen das Schlagzeug hinzutritt und das schließlich in den Opener “Drakkarmannen” mündet. Frontmann Stephan hat gesanglich ordentlich dazu gelernt. Das Kreischen ist aggressiver und tendiert wieder mehr zum Black Metal-lastigen Debutalbum “Ewiger Winter“, die Clean Vocals klingen voluminöser und er nutzt seine gesangliche Bandbreite diesmal voll aus. Dazu sind die Texte inhaltlich außergewöhnlich fundiert, die Umsetzung aber trieft trotzdem vor Kitsch .
Musikalisch ist der Einfluss MENHIRs unverkennbar, denen FIMBULVET mit wechselndem Erfolg nacheifern. Man mixe ähnlich fiedelnde Gitarrensoli, noch mehr (also zu viele) “Aaahs” und “Ooohs”, eingängiges, aber auf Dauer recht langweiliges Riffing und eine ordentliche Portion Abklatsch vom vorherigen Album. Was dabei heraus kommt, ist “Kriegerwahn“. Lobenswert ist allerdings so mancher Wechsel von Geschwindigkeit und mal härteren, mal gediegeneren Passagen, die zumindest etwas Leben in das Ganze bringen.
Auch wenn die Platte sonst wenig aufregend ist, was sie dennoch zu bieten hat, sind einige Gastmusiker, wie MENHIR-Vokalist Heiko Gerull bei “Budskap Fra Vinden” und Stickel (ODROERIR) als Erzähler, sowie Ricardo “Richy” Wilk, bekannt von SEPULCRUM und XIV DARK CENTURIES, an der Bratsche, bei “Ehrwürd’ge Nacht”.
Insgesamt ist “Kriegerwahn” ein zwar solides Album, doch können sich FIMBULVET trotz interessanter Ansätze und technischem Know-How damit nicht aus dem großen Brei von Pagan Metal-Bands erheben, sondern reihen sich nur in die endlose Schlange gesichtsloser Kapellen ein.
Also wenn Ihr schon über Fimbulvet schreibt dann setzt auch das Cover der Kriegerwahn rein und nicht das von den nordiske sjel. Lg