Fimbulthier - The Battle Begins...

Review

Trollzorn hat uns zuletzt ja einige eigenwillige Schmankerln (u.a. GERNOTSHAGEN und KROMLEK) präsentiert. Mit FIMBULTHIER gibts nun einen Bastard aus Viking (nein, kein -Core, he he) und Death Metal auf die Lauscher; textlich gehts um einen Krieger, der sich auf seine (heidnischen) Ursprünge besinnt, mit seinen Brüdern kämpft, fällt, Walhall, Odin etc… Das übliche Gedöns halt. „The Battle Begins“ nennt sich das Debut des ostdeutschen Vierers aus der Region der Schwippbögen. Die zerstörte menschenleere Kirche auf dem Cover verstärkt den Eindruck, es hier mit einer wirklich trven kämpferischen Heidenkapelle zu tun zu haben.

Und eine Überraschung gleich zu Anfang: Blackmetalelemente werden nur sporadisch verwendet, stattdessen werden grollender Gesang, windschief gespielte Gitarren, Klargesänge und pagane Songstrukturen aufgeboten. Nach einem atmosphärischen Intro (nur hier werden Keys eingesetzt) erklingt mit „Blinded By Hypocrisy“ ein Opener, der exemplarisch für den Rest der Scheibe steht. Keifgesang wechselt sich mit Growls ab, nordisch sirrende Gitarren und fast folkloreartige Parts geben sich die Klinke, sagen wir mal besser die Saiten in die Flitzefinger, wobei letztere seltener flitzen als vielmehr bekannte Standards wiederholen. Der Wiedererkennungswert fehlt und, soweit greife ich mal vor, die Unterscheidbarkeit der Tracks kann auf diese Weise nicht gewährleistet werden. Sicher, „Predators In A Human Shape“, „March And Fight“ oder der „Battlesong“ warten mit vielen Breaks, z.T. deutschen Liedzeilen, Cleanvocals, ruhigen Instrumentalparts und atmosphärischen Zwischenspielen auf, allerdings rein additiv statt integrierend.

Denn es fehlt an Zusammenhang und -halt innerhalb der Songs. Die knackig-groovige und dabei dennoch pagane Spielweise, die XIV DARK CENTURIES auszeichnet, das treibend-enthusiastische Galoppieren durch einen Track, von ENSIFERUM gerade eben mit ihren „Victory Songs“ aufs trefflichste vorgeführt oder der melancholisch-epische Songaufbau von CRYPTIC WINTERMOON finden sich bei FIMBULTHIER nicht. Auch keine wirklich rifforientierten Death-Viking-Gitarrengebirge á la AMON AMARTH. Stattdessen reihen FIMBULTHIER Idee an Idee, ohne diese auszuarbeiten, garnieren alles mit diversen Breaks und klingen damit ziemlich austauschbar. Dünne Gitarren und wenig einprägsamer Gesang bestimmen das unscharfe Bild. Die hölzerne Produktion verstärkt noch den trägen Gesamteindruck. Kurz, die oben genannten Bands oder NERTHUS aus Österreich sind in dem Genre weitaus geschickter, was zündendes Songmaterial angeht.

Wenn es der Band gelänge, knapper auf den Punkt zu kommen, die Songs nicht mit Breaks zu überladen, die Klargesänge zu verbessern (THRUDVANGAR haben da ein ähnliches Problem) und mal echte Riffs aus den muskelbepackten Armen zu schleudern, dann wäre mehr drin. Zu altbacken, langatmig und eintönig wirken die dargebotenen Songs. „With Fire And Claws“ enthält mal eine nette Gitarrenmelodie, die an MAIDEN erinnert; sowas könnte ausgebaut werden. Da würde sich auch mal ein Tempowechsel anbieten, denn das ewiggleiche Midtempo trägt auch zur Gleichmacherei bei. Und überhaupt sollte auch der Death Metal-Anteil entsprechend gespielt werden, hart, Abrissbirne, Knüppel aus dem Sack. Auch härteste Genrefreunde sollten vor dem Kauf unbedingt reinhören! Wegen der erwähnten Schwächen ist das Album im Prinzip wirklich nur für Pagan-Metal-Komplettisten empfehlenswert.

22.03.2007
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