Drei Jahre nach vielbeachteten, selbstbetitelten Debüt kommen die Engel mit einer neuen Scheibe daher. Die Vorzeichen haben sich nur marginal geändert. FIFTH ANGEL stehen auch mit ihrem zweiten Album “Time Will Tell” in den Startlöchern für eine Weltkarriere. Musikalisch sind sie dabei verglichen mit dem Debüt in, wie es damals hieß, kommerziellere Gefilde vorgestoßen. Dem kann man zustimmen. Muss man aber nicht wirklich. Fakt ist, dass FIFTH ANGEL mit “Time Will Tell” das Debüt sogar noch übertroffen haben.
Elf Mal melodische Extraklasse
Zehn eigene Songs, sowie das UFO-Cover “Lights Out”, werden dem Hörer hier kredenzt. Wie oben schon erwähnt, haben sich die Vorzeichen nicht stark verändert. Die Musik auf „Time Will Tell“ ist, wie schon auf dem Debüt hochmelodisch ausgelegt. Das wiederum führt unweigerlich zu Ohrwürmern en masse. Gleich der Opener “Cathedral” ist einer der stärksten (US) Melodic Metal Songs, die jemals geschrieben wurden. Wer so einen Opener auf eine Platte packen kann, hat Eier größer als ein Ochse. Aber auch die restlichen Songs können sich sehen lassen, allen voran das geniale “Midnight Love”. Aber auch “Seven Hours”, die Power-)Ballade “Broken Dreams”, der Titeltrack, “We Rule” oder das ebenfalls geniale, das Album abschließende “Feel The Heat” sind Göttergaben, die sich hartnäckig in den Gehörgängen festfressen, dabei aber immer technisch anspruchsvoll sind. Bei der gebotenen Hitdichte auf dem Album, kann sagen, dass so etwas nur die ganz Großen hinbekommen.
Transparentere Produktion – kein Kommerz
Ausfälle gibt es auch auf “Time Will Tell” keinen einzigen. Im Gegenteil, wenn es um melodischen US-Metal geht, muss das zweite FIFTH ANGEL Album definitiv als Referenzwerk genannt werden, handelt es sich hierbei doch um einen Genreklassiker, der alles kann. Sogar die oben erwähnten Kritikpunkte können dem Album nichts anhaben, denn da wo mancher Kritiker der Band vorwarf ‘kommerzieller’ geworden zu sein, kann man auch gerne entgegnen, dass die Band ihren Sound einfach ein Stück weit verfeinert hat. Dir Produktion ist noch klarer und transparenter als es auf dem Debüt der Fall war (wobei der Sound da schon extrem geil war). So kommen die Feinheiten noch besser zur Geltung. Generell scheint die Band viel mehr Wert auf das Songwriting gelegt zu haben. Die einzelnen Nummern sind alle durchdachter komponiert und arrangiert worden.
Und doch kein Welterfolg für Fifth Angel
Kurzum: “Time Will Tell” gehört in jede halbwegs vernünftige US-Metal Sammlung, die etwas auf sich hält. Lästige Bonustracks gibt es auch hier wieder nicht, dafür kann man sich voll und ganz auf die 47 Minuten feinsten Metal einlassen, die FIFTH ANGEL hier bieten. Warum es aber dennoch nicht mit der Karriere als Rockstars geklappt hat, und warum die Band sich nach einem derart starken Album auflöste, wird vermutlich ein weiteres Geheimnis des Rock ‘n’ Roll bleiben.
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