FIDES INVERSA stammt aus dem Lateinischen und bedeutet umgekehrter Glaube, und dies spiegelt sich im Konzept der italienischen Band stark wider. Um “ihrem Herren” die alleinige Anerkennung ihrer Musik und Darbietung zukommen zu lassen, wahren sie höchste Anonymität bezüglich der “brennenden Seelen und fleischlichen Hüllen” der Musiker.

Dieses Konzept markiert auch deutlich den musikalischen Weg, den das Duo, bestehend aus Drummer und Schreihals Omega A.D. und Gitarrist/Bassist Void A.D., beschreitet, nämlich den des düsteren, satanischen Black Metals.
Die einzelnen Songs strotzen geradezu vor Kraft und Energie, die dem angestrengten Ohr des Hörers durch präzise und mächtige, dunkle Riffs nur so entgegen geschossen wird. Das Schlagzeug treibt erbarmungslos voran und Omega A.D. untermalt das musikalische Unwetter, indem er alle Ergebenheit zu seinem Glauben voller Hingabe und Leidenschaft heraus schreit. Die hier und da eingesetzten Samples, wie Opern- und sogar deutsche Sprechparts, verhelfen dem Album schließlich zu einer völligen inneren Geschlossenheit und Rundheit, ohne die gewissen Ecken und Kanten eines guten Black-Metal-Albums abzustumpfen.
Dabei entwickelt “Hanc Aciem Sola Retundit Virtus” trotz der überlangen Songs eine außergewöhnlich ergreifende und fesselnde Atmosphäre und dies nicht durch spielerische Feinheiten, sondern nur durch die spürbare völlige Aufopferung von FIDES INVERSA für ihre Musik und die unglaublich druckvolle Produktion, die dem Album genau den richtigen letzten Schliff gibt.

FIDES INVERSA haben das Rad natürlich nicht neu erfunden, aber Mittel und Wege zu finden, sich in der breiten Masse von Standard-Black-Metal-Bands bemerkbar zu machen, ist keine leichte Aufgabe. Diese haben die Italiener, trotz des klischeehaften Konzepts oder vielleicht auch gerade deswegen, problemlos gemeistert. “Hanc Aciem Sola Retundit Virtus” sei laut Bandaussage nur der erste Auswurf einer Kreatur, die geboren wurde, um fortzubestehen. Man darf also gespannt sein.