Wir schreiben das Jahr 2011. Es heißt mal wieder „Es war einmal…“. Und das bereits zum vierten Mal. Denn FEUERSCHWANZ veröffentlichen ihr viertes Album „Wunsch ist Wunsch“ und nehmen damit Bezug auf einen Witz der Fantasy–Szene, von dem jeder nur die Pointe, aber niemand die eigentliche Geschichte kennt.
Auch auf diesem Album bietet die Band wieder einmal ihr alt bekanntes Konzept Mittelalter meets J.B.O.. Dabei ist das musikalische Grundgerüst nicht einmal sonderlich aufregend: Eingängige Rhythmen und einfache Riffs, die mit mittelalterlichen Instrumenten kombiniert werden, sind nicht gerade aufregend. Zumal beim Hören dieses Silberlings immer wieder das Gefühl aufkommt, die ein oder andere Melodie schon einmal irgendwo gehört zu haben. Aber in einer Zeit, in der SUBWAY TO SALLY und IN EXTREMO modernen Metal machen, RABENSCHREY und SALTATIO MORTIS auf elektronische Gothic–Elemente setzen und CORVUS CORAX sich vollends auf ihren „Cantus Buranus“ konzentrieren, ist so ein Album mal wieder dringend notwendig. Feiermusik für den Mittelalter–Fanatiker eben.
Dabei sind es vor allem die Texte, welche diesen Silberling zu etwas Besonderem machen. Das Sextett zeigt sich einmal mehr von seiner humoristischen Seite. Allerdings geht die erste Hälfte dabei stark unter die Gürtellinie, was vor allem die Damenwelt nicht immer erfreuen dürfte. Auf der zweiten Hälfte beweisen sie hingegen etwas mehr Taktgefühl, ohne ihren Witz zu verlieren. Im Gegenteil, es sind vor allem Songs wie „Der Henker“ oder „Symposium“, die mit ihren Wortspielen und fantasievollen Geschichten das textliche Geschick der Deutschen beweisen.
Gerade während der letzten Lieder erweitert die Band zudem ihr angestammtes musikalisches Konzept. Dabei werfen sie nicht alles über Bord. Das Grundgerüst der Gute-Laune–Songs bleibt durchaus gleich. Allerdings trauen FEUERSCHWANZ sich insgesamt mehr. Es findet sich der ein oder andere moderne Anklang, der sich einträchtig zu den Mittelalter–Momenten gesellt. Zudem geht die Combo hier deutlich härter zu Werke. Die Drums knallen geradezu aus den Boxen, und die Riffs animieren deutlich mehr zum Haareschütteln als am Anfang dieses Werkes.
War die Band bisher eher eine nette, nicht ganz ernstzunehmende Spaß–Combo, haben sie mit „Wunsch ist Wunsch“ die Wende geschafft. Wenn sie den musikalischen Anspruch, den gerade die zweite Hälfte des Albums versprüht, beibehalten ohne ihren humoristischen Ansatz zu verlieren, dann könnten sie zu einem weiteren Aushängeschild der deutschen Mittelalter-Metal–Szene werden.
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