Fetterdoppelmord - Fetterdoppelmord

Review

Aktenzeichen XY vermeldet: FETTERDOPPELMORD! Aufgenommen bereits 2002 in Köln, dann im Staub vor sich hingegammelt, und erst 2010 endlich vollendet – dank neuer Drumspuren und Profi-Mastermeister. Hinter dem klangvollen Namen steckt Oliver Stephan, der sich sonst als Illustrator und Animator seine Brötchen verdient, und der Masterman gehört glücklicherweise nicht zur Loudness-Fraktion.

Denn was hier in zehn Stücke und 40 Minuten verpackt ist, klingt schon rein produktionstechnisch schön anti-zeitgeistig. Kein vollkomprimierter Frequenztod sondern sehr differenziert wie noch vor 20 Jahren. Sehr sympathisch! „Fetterdoppelmord“ ist ein sehr kohärentes Album, auf dem die Songs fast nahtlos ineinander übergehen. Geboten wird hier ein Mix aus Avantgarde/Experimental und Industrial, und zwar aus der frühen Phase, als WaxTrax! in Chicago noch das coolste Label auf dem Planeten waren. Die Bands dieser Zeit, die Kennern da sofort vor’s geistige Auge springen, haben auch deutlich hörbare Spuren auf diesem Album hinterlassen. Elektronische Klänge wie von PIG oder KMFDM, hart angeschlagene Riffs und trockenes Drumming wie bei GODFLESH, aber auch einfach atmosphärische Ähnlichkeiten, wie z.B. zu TREPONEM PAL oder PHALLUS DEI.

Sehr interessante Mischung, schön rückwärts gewandt und gar nicht mal so wuchtig wie manche der geistigen Väter. Was das Schlagzeug und die behutsam eingesetzten Effekte und Samples an Platz freilassen, nehmen sich die Gitarren. Metalriffs, sphärische Momente, progressive Spielereien und ein paar echte feine Licks. Als spontaner Anspieltipp eignet sich das Titelstück, wo der Doppelmörder schon einen guten Einblick in seine Wandlungsfähigkeit gibt. Selbst meldet er sich allerdings nicht zu Wort – „Fetterdoppelmord“ ist eine rein instrumentale Angelegenheit, was aber kein Manko darstellen soll. Wer auf experimentell angelegten Industrial der älteren Schule steht, sollte hier wirklich mal ein Ohr riskieren.

30.10.2010

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