Fester - Winter Of Sin

Review

Die Geschichte der norwegischen Band FESTER ist genauso kurz wie tragisch: 1989 gegründet, veröffentlichte das Quartett nach zwei Demos 1992 sein Debütalbum „Winter Of Sin“ auf No Fashion. Für das Zweitwerk „Silence“ heuerte die Band beim österreichischen Label Lethal Records an, dessen kurze Existenz dem Album neben einer limitierten Auflage vor allem wenig Beachtung sicherte. Folgerichtig wurde es in den Jahren darauf still um FESTER, bis sich die Musiker 1999 für ein drittes Album wieder zusammenfanden und einen Plattendeal bei No Fashion unterschrieben. Allerdings wurden diese Aktivitäten jäh beendet, als Bassist Jørgen Skjolden plötzlich starb und die Band sich ein weiteres Mal auflöste – diesmal wohl endgültig.

Wenn jetzt also „Winter Of Sin“ wiederveröffentlicht wird, so bedeutet das die erste Auflage des Albums seit langer Zeit überhaupt. Zu lange war dieser Rohdiamant ausschließlich über den Second-Hand-Markt erhältlich, und das zu Liebhaberpreisen. Und wenn das Stichwort „Rohdiamant“ fällt, so sind wir mitten in der Charakteristik dieses Werks: „Winter Of Sin“ bietet im Grunde den gleichen Stil, der auf „Silence“ schließlich perfektioniert wurde. Das Album ist am ehesten in der Schnittmenge von Black und Death Metal anzusiedeln, hält sich aber vom Treiben der damaligen Black-Metal-Szene fern. Vielmehr zeichnet es sich durch seine stets riffenden Gitarren aus, durch seine eher vertrackte Rhythmik und seine mehr beschwörenden als hysterischen Vocals.

Im direkten Vergleich klingen die Songs von „Winter Of Sin“ allerdings ungestümer als die des Nachfolgealbums, zügelloser, aber auch weniger ausgereift. Die Leads sitzen nicht ganz so sicher, und dass die Musiker in den zwei Jahren zwischen den beiden Alben ihre Spielfähigkeiten verbessert haben, ist auch nicht zu überhören. Dennoch können Songs wie der Titeltrack, das akustisch-mystisch eingeleitete „The Ancient Gods Wore Black“, „Victory!!!“ und „Liberation“ auch heute noch überzeugen.

Im Zuge der Neuauflage wurde dem Album noch einmal ein Remastering spendiert, was den etwas antiquierten Sound etwas auffrischt. Als Bonus gibt es den Uraltsong „When Darkness Confirms“ in einer Live-Version von 1991, die zwar soundtechnisch nur etwas für Liebhaber ist, dafür aber gleich weit über neun Minuten geht. Zusätzlich gibt es ein neues Artwork sowie Liner-Notes von der Band. Insgesamt ist die Neuauflage von „Winter Of Sin“ also eine durchaus gelungene Sache – mit sinnvollem Bonus und dezenten Verbesserungen.

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01.12.2010

- Dreaming in Red -

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